Nach Anklage: Anwälte von Gil Ofarim wollen anderen Richter


Der Richter habe behauptet, dass Leipzig kein Problem mit Antisemitismus habe. Gil Ofarim wird Verleumdung und falsche Verdächtigung vorgeworfen.

Die Klage gegen Gil Ofarim wiegt schwer. Verleumdung und falsche Verdächtigung wird dem Musiker vorgeworfen, der im Oktober 2021 behauptet hatte, antisemitisch beleidigt worden zu sein. Nun sollen ihm zwei Top-Anwälte aus München helfen. Im Gespräch mit der „Bild“ werfen sie dem zuständigen Richter Befangenheit vor.

Gil Ofarim schweigt und lässt Frist verstreichen

Dr. Alexander Stevens und Dr. Alexander Betz heißen die beiden Anwälte, die Ofarim vertreten. Sie lehnen den zuständigen Richter ab, berichtete die „Bild“. Er habe in einem Gespräch nämlich behauptet, dass er sich den „behaupteten Geschehensablauf“ von Ofarim nur schwer vorstellen könne. Zudem soll der Richter gesagt haben, dass es in Leipzig „kein erhebliches Problem“ mit Antisemitismus gäbe.

Möglicher „Schauprozess“

Doch auch die die 2. Strafkammer des Landgerichts Leipzig müsse ausgewechselt werden, so die Anwälte. „Denn eine große Strafkammer ist im Regelfall für die Verhandlung schwerster Anklagevorwürfe wie brutale Raub- oder Vergewaltigungstaten zuständig“, erklärte Stevens der „Bild“. Es drohe ein „Schauprozess“.

Allerdings kann die Staatsanwaltschaft auch andere Fälle vor die 2. Strafkammer bringen, berichtet „Bunte“. Bei besonders umfangreichen oder bedeutsamen Verfahren sei das ebenso möglich. Ob es aber tatsächlich zu einem Prozess gegen den Sänger kommen wird, ist noch unklar.

Der Vorfall

Gil Ofarim hatte 2021 in einem Instagram-Video behauptet, dass er Opfer von Antisemitismus geworden sei. Ein Mitarbeiter des Hotels „The Westin“ in Leipzig habe den Musiker aufgrund seiner Halskette mit Davidstern nicht einchecken lassen. Das Video ging viral und „The Westin“ wurde online stark attackiert. In den Überwachungsaufnahmen, die später veröffentlicht wurden, war aber keine Halskette mit Davidstern zu sehen.

Daraufhin vermittelte die Staatsanwaltschaft gegen den Sänger. Die Antisemitismus-Vorwürfe würden den Hoteldirektor immer noch belasten. Der Vorwurf habe sein Leben verändert.