Nach spiritueller Suche zeigen Live mit neuem Album, was sie gefunden haben
Wäre da nicht dieser protzige Cowboy-Hut, Live-Sänger Ed Kowalczyk würde als buddhistischer Betbruder durchgehen – und irgendwie ist er das ja auch. Denn Ed knetet Glasperlen und verehrt einen Yogi, den er nur übers Internet kennt. Sein New Age-Trip wirkte sich durchaus erfolgsbremsend auf das letzte Album (‚Secret Samadhi‘) aus. Die Texte waren so kryptisch, daß nicht einmal Kowalczyk erklären kann, worum es eigentlich geht: „Es sollte keinerlei Bedeutung haben, sondern war nur ein wildes Experimentieren mit Worten und Gedanken. Wir wollten den unglaublichen Erfolgsdruck abwenden, den wir seit ‚Throwing Copper‘ verspürten“. Das neue Album – „The Distance To Here“ – ist musikalisch zwar zugänglicher, die Lyrics aber haben sich ihre ätzende Gesellschaftskritik bewahrt: „Wir scharren es bis zum Mond, aber nie bis nach Hause“. Und da ist schließlich was dran.