Neil Young schreibt „Lookin‘ For A Leader“ zu Anti-Trump-Song um
In der Neuinterpretation seines Protestsongs aus dem Jahr 2006 singt Neil Young unter anderem: „America has a leader building walls around our house / He don’t know Black Lives Matter/ And we got to vote him out.“
Neil Youngs Ärger über Trumps wiederholte Verwendung seiner Musik zu Wahlkampfzwecken scheint neue Dimensionen angenommen zu haben. So teilte der Folk-Rocker nun ein Rework seines „LIVING WITH WAR“-Titels „Lookin‘ For A Leader“, der nun im Gewand eines Anti-Trump-Songs daherkommt. Den kompletten Song inklusive einer Performance des „Crosby, Stills, Nash & Young“-Protest-Hits „Ohio“ und des Dylan-Covers „The Times They Are a-Changin’“ könnt Ihr hier im Stream sehen.
„Lookin‘ For A Leader“-Originalversion:
https://www.youtube.com/watch?v=lUT4oU5Ljb0
Die Originalversion des Songs erschien 2006 und war ursprünglich als Kritik an dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush und seiner Administration zu verstehen. Die Neuinterpretation lobt jetzt Barack Obama sowie die „Black Lives Matter“-Bewegung, und ruft die US-Bürger*innen außerdem zum Wählen auf. Selbstverständlich konnte sich Young auch den ein oder anderen Seitenhieb gegen Donald Trump nicht verkneifen. So heißt es in dem Song zum Beispiel: „America has a leader building walls around our house / He don’t know Black Lives Matter/ And we got to vote him out.“
Zuletzt zog Young sogar eine Klage gegen den Präsidenten der USA in Erwägung. Der verwendet nämlich allzu gerne Youngs „Rockin’ in the Free World“ bei seinen Kundgebungen – und das schmeckt dem US-Rocker so gar nicht. Mittlerweile hat Trump den Hit schon vier Jahre in seinem Rallye-Repertoire. Bislang grummelte Young, er hätte in diesem Fall keine Möglichkeit etwas gegen diese Art der Nutzung zu tun, da die Lizenzgebühren von dem Trump-Wahlkampagnen-Team ganz normal bezahlt werden würden. Doch nun muss sich wohl doch etwas getan haben.
„Ich ändere meine Meinung darüber, Präsident Trump zu verklagen“, schrieb der Musiker auf seiner Website. Weiter heißt es: „Ich schaue mir das noch einmal an. Es gibt eine lange Geschichte zu berücksichtigen, nach der ich mich ursprünglich entschieden hatte, die Sache nicht weiter zu verfolgen. Aber dann befahl Präsident Trump Schlägern in Uniform auf unsere Straßen zu treten.“ Damit habe der kontroverse US-Präsident nun offiziell eine Grenze überschritten.
Seit dem Beginn der Coronavirus-bedingten Quarantäne teilt Young über seine Website immer wieder Auftritte verschiedener Fireside-Sessions mit seinen Fans. Zusätzlich veröffentlichte er 2020 sein lange auf Eis gelegtes Studioalbum HOMEGROWN. Dieses beschrieb er im Vorfeld als „ungehörte Brücke zwischen HARVEST und COMES A TIME“ und ferner noch als „ein Album voller verlorener Liebe und Erkundungen.“
HOMEGROWN im Stream hören:
In den Akustik-lastigen Songs berichtet der Künstler von seiner schwierigen Beziehung mit Schauspielerin Carrie Snodgress – übrigens ein weiterer Grund dafür, wieso HOMEGROWN so lange nicht das Licht der Welt erblickte. „Es wurde Jahrzehnte verborgen. Es war zu persönlich und zu offenbarend, um es zur damaligen Zeit zu enthüllen“, erklärt Young.