Nena – Mannheim, Rhein-Neckar-Stadion


Man wird sich an den Gedanken gewöhnen müssen: Nena ist längst kein rein deutsches Phänomen mehr. Zur Österreich-Premier e in Wien (ausverkauft) kamen knapp 10000 Menschen, beim Pink-Pop-Festival unserer holländischen Nachbarn herrschte Nena-Euphorie vor 50000 Besuchern. Und die Festivals auf deutschem Boden, so in Mannheims Rhein-Neckar-Stadion. sahen vor allem euphorische amerikanische Fans in den vordersten Reihen, die mit unüberhörbarem Akzent ihre „Nena, Nena“-Chöre skandierten und in undefinierbarem Kauderwelsch die Texte mitsangen. Schon eine Woche vorher, bei der ZDF-RockPop-Nacht hatte Nena die Konkurrenz internationaler Headliner m der Dortmunder Westfalenhalle unbeschadet überstanden. Bammel, den Nena vor diesen international besetzten Großkampftagen hatte, erwies sich als unbegründet.

Das beflügelte die Band offensichtlich auch bei den Open Airs. Selbst das Kurzprogramm (45 Minuten) war durchweg überzeugend. Und Nenas Charme verpuffte keineswegs im weiten Rund. Wie gut die Truppe drauf war, zeigt die Tatsache, daß selbst Bassist Jürgen Dehmel, sonst eher ein Ruhiger, in Ekstase über die Bühne fegte.

Äußerst positiv auch, daß Nena das Risiko einging, neben dem Levi’s erprobten, nicht auf Platte erschienenen „Ich Lieb Dich“ (mit Fr. Kerner am Schlagzeug) zwei brandneue Songs („Rette mich“, der andere noch ohne Titel) vorzustellen – was beweist, daß die Band trotz ständiger Terminbelastungen auch weiterhin versucht, kreativ zu bleiben.

Fazit: Auf der Bühne noch keine Verschleißerscheinungen. Und selbst die Sonne, die uns ansonsten zu Pfingsten wenig verwöhnte, erwies sich als Nena-Fan: Bei strahlendem Sonnenschein absolvierten die Aufsteiger des Jahres ihren Set.