Neue Singles
Kein Zweifel: die Single des Monats kommt von Manfred Mann’s Earthband und wurde von Bob Dylan komponiert. Dylan-Songs haben es Manfred Mann ja seit jeher angetan – man denke da nur an „Just Like A Woman“ oder ,,lf You Gotta Go, Go Now“ in den sechziger sowie ,,Father Of Day“ und „Mighty Quinn“ in den siebziger Jahren. Diesmal legt die Earthband mit einer hymnischen Einleitung los, ehe sie in einen mitreißenden Rhythmus fällt und mit dem zugkräftigen Refrain auch den letzten Hinterbänkler zum Mitsingen bringt. Gängig und gut – mit dieser musikalischen Formel rechnete sich Manfred Mann wieder einmal zum Klassenbesten hoch: „You Angel You“ (Bronze) Die geballte Portion Soul, die die Pointer Sisters in den Bruce Springsteen-Song „Fire“ gepackt haben, gibt’s nun auch als Single. Ebenso „Comes A Time“ aus der gleichnamigen Neil Young-LP, mit der der große Rockpoet überraschend aus seinem selbstquälerischen, melancholischen Dunstkreis aufgetaucht ist (Reprise).
Noch einer, der’s schwer hatte: Alice Cooper Einst auf dem besten Weg, als Alkoholleiche zu enden, hat er sich nun wieder gefangen und seinen Kampf mit dem Suff für seine jüngste LP autobiografisch verarbeitet. „How You Gonna See Me Now“ stammt von dieser Platte, fällt indes balladesk aus mit sachte unterlegtem Rock. Ein Fall für die US-Hitlisten, und nicht unbedingt einer für die deutschen.
Muff Winwood, Produzent der Dire Straits und ehemaliger Musiker der Spencer Davis Group, scheint nun auch die Fabulous Poodles auf Erfolgskurs zu bringen, nachdem sie bislang trotz vorzüglicher Alben immer nur ein Geheimtip waren. „Mirror Star“ geht mit einem erfrischenden, klaren New Wave-Touch jedoch auch gut ins Ohr (Pye).
Noch ein paar Highlights: „Shake It“ von lan Matthews, ein wohlklingender, lockerer Rocker mit Rafferty-Touch (Ariola). Der wie Quellwasser sprudelnde Song „Mirrors“ von Sally Oldfield, der manchmal – ob das wohl Zufall ist – Erinnerungen an Kate Bush weckt (Bronze). Und schließlich „Heart Of Glass“ von Blondie, eine Nummer, die einsam aus den Tracks der enttauschenden LP „Parallel Lines“ herausragt (Chrysalis). Hier geht der Teig auf: eine Prise Elektronik, eine Prise Funk, ein Löffelchen New Wave, und dort hineingestreut Pop vom Produzentengespann Chinni-Chap. Mahlzeit!