Neue Singles


Die beste Produktion, die Stevie Wonder in letzter Zeit gemacht hat, findet sich leider nicht auf seiner neuen LP HOTTER THAN JULY: die Dub-Version des ohnehin stärksten Songs, nämlich dem Reggae»Master Blaster“ (EMI), sechs Minuten und 26 Sekunden lang auf der B-Seite dieser Single. Stevie hat hier einen kontrollierten Sprengsatz gezündet und die Bestandteile des Songs in einem Netz ausgefuchster Mix- und Verfremdungstechniken trotzdem kompakt zusammengehalten. Ein Stück für die Ewigkeit!

The Jam haben mit „Start“ (Metronome) wieder einen beachtlichen Hit in England, hierzulande finden sich im Verhältnis nur wenige Liebhaber, dieser trockenen, eher unterschwellig eingängigen Musik. The Jam arbeiten sehr sparsam, treffen aber meistens damit genau auf den Punkt. Selecter haben mit „The Whisper“ (Chrysalis) noch einen unterhaltsamen oti jbear-Schlager hinterlassen, ehe dort vorerst gesplittet wurde. Zanki bemächtigte sich der „Switchboard Susan“ (CBS), bekanntlich eine Mickey Jupp-Komposition, die bereits hervorragend natürlich vom Meister selber und in höchst bewährter Manier auch schon von Nick Löwe intoniert wurde. Gegen diese Konkurrenz schlägt sich Zanki mit seiner Band beachtlich, trotzdem ziehe ich die anderen beiden Versionen vor. Noch eine Coverversion: die Hollies koppelten aus ihrer LP mit Buddy Holly-Songs (bietet sich an, was?) „Heartbeat“ (Polydor) aus und bringen es auf ihre Art nicht weniger schmusig. Danach geht das Licht wieder an und zwar gleich zweimal mit Bad Manners, einer ulkigen Ska-Truppe vom Magnet-Label, deren LP BAD MANNERS, soviel ich weiß, hier gar nicht veröffentlicht wurde. Beide Singles, „Special Brew“ und „Lip Up Fatty“ kommen auch aus England und enthalten unterhaltsamen, unkomplizierten Tanz-Ska, teils mit locker karibischem Einschlag. Und ein Tip für alle Heavy-Fans. Das erste Album der Michael Schenker Group ist bekanntlich fertig und daraus ausgekoppelt als Single „Armed Ready“ (Chrysalis): konventionelle, solide Heavyware, dezent abgehobene Ekstase an der richtigen Stelle und straff produziert von Alt-Purple Roger Glover, der sich auf keine unützen Mätzchen eingelassen hat.

Zum Schluß wieder ein Blick auf die Neuveröffentlichungen des Hamburger ZickZack-Labels: Auffällig ist, daß die Bands fast alle einen Zahn zulegen und ihrer Rhythmusbasis ziemlich viel Gewicht verleihen. Am schönsten: „Kommissar“ mit Wirtschaftswunder, eine synthetisch-kratzige, aber zügig nachgespielte Version des »Kommissar“-Themas plus O-Ton aus der letztens wiederholten Folge »Tod eines Hippie-Mädchens. Diese Single gehört übrigens in das 3 er Package zusammen mit Radierers „Angriff auf’s Schlaraffenland“ und „Wo ist der Dom?“ von den SiIuetes61.