Neue und alte Männer: Die Männermode im Frühjahr 2016 und ihr Soundtrack


Die Fashion Weeks in Mailand und Paris sind vorbei und die Sommerkollektionen der Männer sind 2016 vor allem eines: ein Clash zwischen dem was war und was ist.

Es war Alessandro Micheles erste Männerkollektion, die er für das italienische Haus Gucci in Mailand präsentierte. Nachdem er bereits mit seiner Cruise-Kollektion für Frauen aufzeigte, in welche Richtung Gucci sich ab sofort bewegt, war die Männerkollektion nur ein weiterer Schritt in die entgegengesetzte Richtung des bisherigen Weges.

Früher war Gucci sexy, italienisch und männlich, nun ist es androgyn und immer noch italienisch. Allerdings nicht mehr das, was man weitläufig unter männlich versteht. Da hielt es Ricardo Tisci bei Givenchy wie gewohnt maskuliner und lies, von Naomi Campbell, Kendall Jenner und Co. abgesehen, richtige Kerle in mehr oder weniger kreativen Klamotten durch ein doch liebloses Setting laufen. In puncto Setting hatte Dior Homme sich da schon mehr einfallen lassen.

Kris van Assche präsentierte seine Kollektion, die unter dem Motto „In all disorder a secret order“ stand, zwischen einem Meer von weißen Rosen, angelehnt an Christian Diors Liebe zu Blumen. Navy, Orange, hier und da durchzogen von Camouflage, sowie Zip-Details an Anzügen und Hosen trafen die Kernaussage der bereits erwähnten „disorder“ und bildeten ein ganzheitliches Bild.

Nicht ganz so ganzheitlich wirkte die Show von Rick Owens. Wenn die Kollektion an sich nix hergibt, schickt man einfach ein Model (laut Owens sogar eine seiner langjährigen Musen) auf den Laufsteg mit einem Fetzen, auf dem „Please kill Angela Merkel – Not“ geschrieben steht. Anschließend berichten aufgrund der politischen „Brisanz“ vom Spiegel bis hin zu Modeblogs alle darüber und schon war die Show zumindest medial ein Erfolg.

Heimlicher und sehr stiller Gewinner ist übrigens „Sacai“ gewesen. Die Idee der Kollektion war ein Kind, das aufwacht und sich aus einem Berg von Klamotten etwas raussucht und nach seinem Empfinden trägt. Klingt nach Durcheinander – und so sah es auch aus. Wo bei Dior die aufgeräumte Mischung dominierte, wirkte Sacais zwar wesentlich zusammengewürfelter aber in dieser Mischung tragbarer, als viele andere, vergleichsweise aufgeräumte Kollektionen.

Die musikalisch gelungensten Shows waren übrigens die von Dior und Louis Vuitton. Bei Dior Homme wählte man die türkische Post-Punk-Kombo She Past Away mit ihrem Song „Kasvetli Kutlama“. Bei Vuitton begrüßte Nile Rodgers die Zuschauer über die Lautsprecher und wurde anschließend natürlich selber gespielt.