New York Allstars – New York, Madison Square Garden
Unvorstellbar, was das Ganze gekostet hätte, wenn die Besucher bei jedem einzelnen Megastar den Preis für ein Solokonzert gelöhnt hätten. Was sich bei diesem Konzert, organisiert für das „New York Childrens Health Project“, auf der Bühne des Madison Square Garden tummelte, hätte nicht einmal auf die Gästeliste bei Terence Trent D’Arby gepaßt: Bruce Springsteen, Billy Joel, Lou Reed, James Taylor, Laurie Anderson, Rüben Blades, Dion, Grandmaster Flash, Chaka Khan, Nile Rodgers, Debbie Harry, Grace Jones und die afrikanische a capella-Band Ladysmith Black Mambazo. Gastgeber war Paul „Menschenfreund“ Simon, seine Showeinlagen und Ansagen zogen sich wie ein roter Faden durch das vierstündige Mammut-Programm.
„Große Sprüche reichen nicht aus. um das Problem der Obdachlosen in diesem Land zu lösen,“ erklärte Simon die Absicht der Benefizveranstaltung. „Wir haben uns einen Teilaspekt dieses Horrors herausgegriffen und wollen die medizinische Versorgung von Waisenkindern sichern.“ Mit den knapp 800 000 Mark, die an diesem Abend eingespielt wurden.
wird eine voll ausgerüstete Klinik auf Rädern gekauft, die in New York 12 Waisenheime versorgen soll. Das Thema war verständlicherweise Anlaß für Anekdoten aus dem Leben der Musiker. „Diesen Song habe ich vor 15 Jahren geschrieben,“ sinnierte Bruce Springsteen, „zu einer Zeil, als ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte, von daheim wegzulaufen. Aber eines morgens wachte ich auf und merkte, wieviel mir das Elternhaus letztlich bedeutete. Ich finds traurig, daß es Kinder gibt, die überhaupt keine Chance auf ein Zuhause haben.“
Sprach’s, packte die akustische Gitarre und spielte „Born To Run“. Es war schaurig schön.
Ganz so beschaulich ging’s nicht weiter. Rüben Blades zündete eine Salsa-Salve, Grandmaster Flash rappte „The Message“, Chaka Khan sang „I Feel For You“ und Nile Rodgers verwandelte mit einem Medley seiner größten Hits den Garden in eine Discothek. Den größten Applaus erntete James Taylor; Billy Joel, der eigentlich nicht solo auftreten wollte, ließ sich schließlich doch von der allgemeinen Euphorie mitreißen, setzte sich ans Klavier und spielt „New York State Of Mind“.
Die Höhepunkte des Abends waren, abgesehen vom Finale, bei dem alle gemeinsam „Rock And Roll Music“ zelebrierten, die immer wechselnden Background-Chöre: Dion beispielsweise wurde von niemand geringerem als Simon, Springsteen, Billy Joel und Lou Reed unterstützt. Und die Ankündigung von Lou Reed übernahmen Debbie Harry und Grace Jones, die anschließend auch mit zwei weiteren Kolleginnen „Walk On The Wild Side“ versüßten. Allein diese köstliche Kombination war ihr Geld schon wert.