New York Groove
Deutsch-amerikanische Musikerfreundschaft, ganz spontan: „Als ich erfuhr, daß es sich bei N-Factor um eine Kombination deutscher und afrikanischer Musiker handelte, war ich sofort interessiert, ohne auch nur einen Ton zu kennen.“ Das vorschnelle Urteil kommt immerhin aus kompetenter Quelle. Bill Laswell, Multiaktivist in der New Yorker Musikszene (produzierte Herbie Hancocks Hitalbum „Future Shock“, außerdem u.a. Mick Jagger, Laurie Anderson, und war Drahtzieher eigener Musikerprojekte wie Material) legte letzte Mixerhand an das zweite Album der Bielefelder Groove-Experten. ,ln den USA gibt es derzeit nicht allzu viele Bands, die mich interessieren“, begründet Laswell die ungewöhnliche Liaison: „Europa ist experimenteller, die Kulturen vermischen sich dort stärker.“
Schmelztiegel Bielefeld? Immerhin sammelten dort Yonio und Xanu in einer Reggae-Band Erfahrungen, bevor sie 1 988 mit dem Deutsch-Nigerianer Wally B. den Grundstein für N-Factor legten. Das New Yorker Abenteuer der multikulturellen Westfalen begann jedoch in Portugal. Keyboorder Xanu besitzt dort ein eigenes Tonstudio, wo man sich für die Produktion von „Paradigmashift“ viel Zeit lassen konnte. Geographischer Vorteil: Über Mittelwellensender sind dort marokkanische Gesänge zu empfangen, die — frisch gesampled — für exotisches Ambiente sorgen. Mix-Master Laswell war mit der vorläufigen Produktion jedenfalls hochzufrieden: „Das Band, das Tonio und Xanu nach New York mitbrachten, klang eigentlich genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.“