New York, New York Regie: Martin Scorsese Mit Liza Minnelli, Robert de Niro.
Musik, die in die Beine geht“ verspricht eine alberne Werbung dem Kinogänger bei diesem neuen Film des Regisseurs Martin Scorsese („Hexenkessel“, „Alice lebt hier nicht mehr“, „Taxidriver“), der zu Hollywoods erstaunlich begabtemFilmnachwuchs gehört. Doch „New York, New York“ fällt ab gegenüber Scorseses anderen Filmen, und das trotz einer so hochkarätigen Besetzung: Liza Minnelli spielt dieTingel-Sängerin Francine Evans, Robert de Niro den Saxophonisten und Bandleader Jimmy Doyle. Die beiden Glückskinder zimmern sich im Film nach 1945 — der große Krieg ist gerade aus – eine Karriere mit den Hits der Tommy-Dorscy-Ära. Sie singt die weichen Songs von einst („Once in a while“, „The man I love“, „Taking a chance on love“), er steuert bald härteren Bebop-Sound an, geht nach Harlem, eröffnet einen Nachtclub. Francine, mit ihrem Söhnchen alleingelässen, erobert Hollywoods Kitschfabrik — hier von Scorsese trefflich verulkt. Der Regisseur (1942 geboren) kennt die Zeit seines Films nur vom Hörensagen und vom Kinogehen, dennoch hat er sie verblüffend detailreich und mit sicherem Blick ins Bild gesetzt. Leider krankt seine anfangs süße, später säuerliche Love-Story an vielen Klischees: Das hat man so oder so ähnlich doch schon einige Male im Kino gesehen.
Dafür entschädigt uns Robert de Niro allerdings mit einem Saxophon-Spiel, das aber nun wahrhaft täuschend echt aussieht (in Wirklichkeit bläst Georgie Auld dies heiße Rohr). Wie überhaupt dieser Schauspieler, spätestens seit Bertoluccis „1900“ von unbestrittenem Weltruhm, so manche Episode ausspielt, daß es ein Genuß ist. Verglichen damit guckt Liza Minelli eigentlich meist nur mit großen Kinderaugen in der Dekoration herum — wenn nicht gerade ihre wirklich abenteuerlichen Hutkonstruktionen den Blick des Zuschauers völlig auf sich ziehen.