Newcomer-Rapper Dillon Cooper in Berlin

Im Kreuzberger Club Prince Charles durfte man sich ein bisschen fühlen wie bei 8 Mile

Zugegeben, der Vergleich mit dem mittlerweile schon fast kultigen Rap-Film von 2002 mit Eminem in der Rolle seines Lebens, mag ein wenig hinken. Ganz so dramatisch und lebensverändernd wie im Detroiter Battlerap-Game läuft es dann doch nicht an diesem Donnerstagabend, dem 3. Dezember im Berliner Club Prince Charles. Doch eines kann man der künstlerischen Leistung des gerade mal 23-Jährigen New Yorker Rappers Dillon Cooper nicht absprechen: Während seines gut einstündigen Auftritts schafft er tatsächlich eine Atmosphäre, die den stärksten Szenen im Eminem-Film in wenig nachstehen.

Die Oldschool-Beats serviert vom Exil-Stuttgarter und nun schon seit längerem in Berlin residierenden DJ Batman, unterstützen das entsprechend. Er ist es auch, der dem gut gefüllten Club zu Beginn die passende Aufheizung verpasst. Zum Beat des Sido-Feature Tracks „Ackan“, siehe das Video weiter unten, mit dem Cooper in Deutschland größere Bekanntheit erlangte, werden die Fans bis 22.40 Uhr angefüttert. Dann erst besteigt der – man möge diese oberflächliche Beobachtung verzeihen – erstaunlich kleine Mann aus den Staaten endlich die Bühne.

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Jeder Aufforderung zum Mitrappen, dem Nachbrüllen von Klassiker-Phrasen wie „F**k the Police“ oder dem standesgemäßen „Hands up“ leistet das Publikum euphorisiert Folge. Ganz schön viel Ausrastung für einen Donnerstagabend, den Unterhalter-Fähigkeiten des jungen Coopers sei Dank. Wenn er da ganz lässig zum „Turn Up“ auffordert, wird einem mal wieder bewusst, wie vergleichsweise lächerlich solche Ansagen von manch einem deutschsprachigen MC (Grüße an die Money Boys und Medikamenten Manfreds dieser Welt) gerne wirken. Ihm nimmt man seine Attitüde ab. An Talent und Skills fehlt es Cooper ohnehin nicht. Sonst hätte ihn eine HipHop-Größe wie Jay Z wohl auch kaum von Anfang an supportet. Ihm hat es Cooper auch zu verdanken, dass er 2009 ein Stipendium für das renommierte Berklee College of Music in Boston erhält.

Die Ausbildung dort scheint sich ausgezahlt zu haben. Die Art wie der MC aus Brooklyn seine Lyrics über den Alltag in den Straßen New Yorks spittet, liefert einen weiteren Grund, dem amerikanischen Rap auch zukünftig die besten Prosperitätsprognosen zu unterschreiben. Cooper hat Flow, ziert sich nicht in seiner Rolle als Animator der Fans alles zu geben. Bei neuen Songs vom Mixtape X:XX wie  „The Dark Knight“ oder „Dead Prez“, ebenso wie beim Track „Kung Foo“ vom alten Tape COZMIK rappen die überwiegend ziemlich jungen Fans des Amerikaners die Lyrics problemlos mit.

Jede Generation braucht ihre musikalischen Vorbilder, denen man bedingungslos Respekt zollt und die man für ihr Talent bewundert. Einer von ihnen scheint Dillon Cooper zu sein, den seine Anhänger an diesem Winterabend aufrichtig abfeiern.