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Ach Amerika, wie tief bist du gesunken. Zwar ist es noch halbwegs verständlich, daß die Anzahl der Auffahrunfälle in Hollywood nach Anbringung von zehn übergroßen Werbetafeln unserer ganz speziellen Freundin Angelyne beträchtlich anwuchs — die Telefonnummer auf dem Bild ist leider nur vom Management, der Privatanschluß des singenden Starlets ist dem Redaktionsferkel bekannt —, doch geben andere Ereignisse wirklich Anlaß zur Besorgnis: Warenhausketten weigern sich plötzlich, nicht nur die bekannten Herrenmagazine, sondern auch ein harmloses Rock V Roll-Blatt wie „Circus“ zu verkaufen.

Ein Rechtsanwalt, der die Verteidigung einer 15jährigen Mörderin in Pennsylvania übernahm, die eine Rentnerin zu Tode prügelte, um 12 Dollar aus deren Handtasche zu klauen, stellte Antrag auf Unzurechnungsfähigkeit seiner Mandantin, da sie in ihrer Jugend zu oft lauter Rock-Musik ausgesetzt war.

Und Ozzy Osbourne wurde zwar von Richter John Cole der Anklage, durch seine musikalische Unterstützung hätte ein Teenager Selbstmord begangen, freigesprochen, doch meinte man seitens der Justiz, immerhin hätten die Texte von Herrn Osbourne die labile Psyche des Knaben tatsächlich in Richtung Selbstmord gedrängt.

Um nun möglichst elegant in amüsantere Gefilde umzuschweifen, benutzen wir die honorigen Herren von ZZ Top, die dem Witz einer Freiheitsstatue genau den langen Bart verpassen, den er verdient. Frank Beard, trommelnder ZZ Top-Recke, beschwerte sich aber auch über die musikalischen Gepflogenheiten seiner Band. Als er kürzlich in Denver backstage die Toilette aufsuchte, erklärte er einem Mitarbeiter der ME/Sounds-Zitatabteilung: „Wir spielen einfach zuviel Blues. Es tut meinem Arschloch immer so weh, weil ich soviel ‚laid back‘ spielen muß!“

Eine mögliche Abhilfe bietet Frank Tovey alias Fad Gadget an, der, wie man zur Linken sieht, an einer sensationellen Sitzapparatur arbeitet. Gerüchte, wonach Herr Tovey in einem früheren Leben Opfer eines mittelalterlichen Zahnarztes wurde und so ein gepflegtes Trauma mit sich rumschleppt, wurden weder dementiert noch bestätigt.

Anläßlich einer Premierenparty für den Film „Vamp“ nahm Aktrice Grace Jones ein öffentliches Vollbad in New York. Madame waren nackt und die Wanne gefüllt mit 265 Flaschen edelstem Don Perignon. Laß mich dein Badewasser schlürfen …

Monsieur Bowie sowie der geröllheimermüde Jagger Michael haben vor einigen Wochen bei United Artist die Verträge für ein gemeinsames Filmprojekt unterzeichnet.

Auch Dylan goes to Hollywood! Immerhin hat der gute Bob Zimmermann auf seine alten Tage noch eine Hauptrolle abgestaubt. Das Projekt nennt sich „Hearts of Fire“, soll sieben Millionen Pfund kosten und unter der Leitung von Richard Marquand („Rückkehr der Jedi Ritter“) im nächsten Sommer in die Kinos kommen. Mit dabei Julian Lennons Freundin Fiona Flanagan und der Brite Rupert Everett, dem nachgesagt wird, er gleiche dem jungen James Dean. Es geht um eine Dreiecksgeschichte im Rock ’n‘ Roll-Zirkus, bei der Dylan einen abgefuckten Megastar spielen soll …

Wir kommen zur Wunder-Ecke: Sollten Sie sich nämlich wundern, daß im neuen, leider etwas mißratenen Prince-Film „Under The Cherry Moon“ ein Miles Davis-Album so halbunauffällig neben der Liegestatt seiner Herrlichkeit ins Bild gerückt wird, so weisen wir hier auf die Tatsache hin, daß gut unterrichtete Kreise von einer vinyltechnisch demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Kollaboration der beiden Showmaster wissen. Auf deutsch: Sie machen ’ne Platte!

Und sollte sich jemand wundern, daß das angekündigte Duell von Patti LaBelle und Cindy Lauper zu Dr. Johns „Iko Iko“ nun doch nicht auf Cindys neuer LP zu finden ist, so sei ihm verraten, daß Frau LaBelle soviel Lizenzbeteihgung forderte, daß die Rechtsabteilung Laupers ihren Part wieder löschte und Cindy neu synchronisieren ließ.

So, und jetzt, wo er endlich seinen Ritterorden an der Brust tragen darf, hat Bobby Geldof auch geheiratet. Ordentlich, sehr ordentlich. Paula Geldof, geborene Yates, von Beruf blond und Fernsehmoderatorin, und die gemeinsame Tochter Fifi Trixiebelle sind glücklich.

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He Welt redet von Bananarama, wir aber haben die Ehre vorzustellen: Amazulu. Das Mädchentrio mit den Dreadlocks kommt ebenfalls aus Großbritannien und erfüllt unsre Herzen mit Wohlklang. Die aktuelle Single der Mädels, eine in Ska gehaltene Coverversion der alten Chi-Lites-Nummer „Too Good To Be Forgotten“, macht Appetit auf mehr.

A propos Mädels: Gerty Motzen, acht Jahrzehnte jung, bekam am 22. September das Bundesverdienstkreuz am Bande im Kultusministerium in Kiel verliehen. Anschließend ging’s für Gerty wieder nach Amiland, wo nach ihrer vielbejubelten Interpretation des Lou Reed-Klassikers »Walk On The Wild Side“ alle Türen offen stehen.

Van Halen-Bassist Michael Anthony demonstriert nun rechterhand eine für Hard-Rocker sehr zu empfehlende Gehörgangreinigung im Do-ityourself-Verfahren. Über die Eustachische Röhre bläst der Fönwind direkt an die Hinterseite des Trommelfells, was im günstigsten Fall das bräunliche Ohrenschmalz im äußeren Ohr zum Schmelzen und somit zum‘ Abfließen bringt. Clever, nicht wahr? Bitte nur Haartrockner ab 1000 Watt verwenden!

Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Sagt auch der Neuzeit-Symphoniker Eberhard Schoener, dessen Begleitmusiker aus vergang’nen Tagen, Gordon Sumner, mittlerweile ein paar Karrieresprossen höher geklettert ist. Trotzdem stattete der blonde Brite, auch Sting genannt, Herrn Schoener kürzlich einen Besuch auf dessen bayrischem Bauernhof ab und wirkte obendrein an der neuen LP BON VOYAGE mit.

Aber was sind das alles für Lächerlichkeiten verglichen mit dem Mann, der zwar ohne Stöckelschuhwerk gerade die Höhe einer durchschnittlichen Hifi-Box erreicht, der aber Deutschland an fünf Konzert-Abenden im Sturm niedermähte. Lord Nelson Rogers, wir knien nieder und wollen dich lobpreisen, auf daß du deinen Prachtarsch mal wieder hierher dirigierst, klar? Aber vielleicht sind solche Drohungen gar nicht vonnöten, kam doch Herr Prince selbst letztlich zu keinem befriedigenden Absch(l)uß seiner Deutschland-Visite. Bei einer rauschenden Ballnacht im Hamburger Atlantic-Hotel schmiß unser liebster Sex-Zwerg nämlich eines seiner braunen Tannenhonig-Augen auf eine gar hübsche Maid, die seinem forschen Drängen nun partout nicht nachgeben wollte. Sunny — eine in Hamburg lebende Nachfahrin des Ex-Schahs von Persien — ist leider in aüzu festen Händen. Immerhin hat der Märchenprince sie am nächsten Tag nochmal angerufen!

Weniger stilvoll auf der Brunft zeigt sich Mötley Crües Schlagzeuger Tommy Lee, der unter Zuhilfenahme von gröbsten optischen Täuschungsmanövern auf nicht vorhandenes Potential verweisen möchte und damit sowieso nur dummen Mädels imponieren kann. Wie offensichtlich seiner frisch Angetrauten, der Ex-„Denver“-Schnalle Heather Locklear.

Neue Paarungen: Missing Persons-Dame Dale Bozzio hat ihre Band verlassen und wurde des öfteren mit Ex-Grace Jones-Begatter Dolph Lundgren in L.A. gesehen +++ U2 sind wieder mit Brian Eno im Studio, um die nächste Platte in Angriff zu nehmen +++ Joe Cocker singt einen von Klaus Lage verfaßten Song, der als Titelmelodie für den im Frühjahr ’87 zu erwartenden zweiten Schimanski-Kinofilm dienen soll.

Propaganda gibt’s nicht mehr! Das heißt, noch ist nicht ganz raus, wer den Namen weiter benutzen darf, jedenfalls ist Frau Morley, die bislang dem Quartett ihre Singstimme lieh, raus aus dem Verein. Die restlichen Drei, unzufrieden mit dem Label, sind wieder zu Hause angelangt. Wie heißt doch die alte Weise: „Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben, schöner Playboy …“ Mittlerweile hat die Plattenfirma ZTTden halbseidenen Drogistenlehrling Marilyn gesignt, weil der Vermarktungstechniker Herr Morley meint, „he is a star ofthe late 20th Century“. Zähme deinen Schnapskonsum, Paul!

Unsere Freunde von den Dissidenten haben uns wissen lassen, daß man diesen Sommer im Trainingslager in Casablanc verbrachte, wo Sheik Abdul al Rashi — in Gönner der Gruppe — jeden Abend zu äußerst pikanten Festen geladen haben soll. Natürlich haben die Dissis auch eine neue Platte – und die heißt LIFE AT THE PYRAMIDS…