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Pete muss in den Knast, Foxy darf raus, Akon war nie wirklich drin - es herrscht ein reges Kommen und Gehen, auch was Bandbesetzungen und Comebacks angeht (von denen nicht alle unbedingt erfreulich sein müssen).

Was wäre der metamusikalische Klatsch ohne Peter Doherty? Die Meldung, dass der Babyshambles-Frontmann am 8. April eine dreimonatige Haftstrafe wegen Verstoß gegen Bewährungsauflagen antrat, sorgt seither für einen steten Fluss von Sequels: Doherty werde im Londoner Wormwood-Scrubs-Gefängnis bevorzugt behandelt, habe sogar einen Fernseher in der Zelle, dann musste er wegen Morddrohungen in einen getrennten Trakt verlegt werden, probte für eine „Romeo und Julia“-Aufführung des Knasttheaters und schreibt neue Songs. Und während ihm draußen sein Vermieter die Wohnung kündigte und Freunde seine Habe in Second-hand-Läden verscheuern, fand die erzkonservative Tory-Abgeordnete Anne Widdecombe Einlass in die Pop-Presse mit der mutigen Meinung, Dohertys Inhaftierung sei „lange fällig“ gewesen und ein gutes Exempel“.

Wieder draußen ist Foxy Brown, die ebenfalls wegen Verstoß gegen Bewährungsauflagen – acht Monate im New Yorker Gefängnis Rikers Island verbrachte und trotz handgreiflichem Aufbegehren gegen die Haftordnung nicht wie üblich per Bus zu einem nahe gelegenen Parkplatz kutschiert und dort abgesetzt, sondern von Demokraten-Stadtrat Charles Barron abgeholt wurde.

Dass ein gewisses Vorstrafenregister förderlich auf die Popkarriere wirken kann, ist nichts Neues. Peinlich wird’s, wenn man in dieser Hinsicht verkehrt herum schwindelt. R&B-Star Akon etwa hat stets behauptet, er habe einst als Mitglied einer brutalen Bande von Autodieben über vier Jahre im Knast gesessen – drohende Höchststrafe: 75 Jahre -, wo er seinen Song „Locked Up“ geschrieben habe. Nun stellte sich heraus, dass es nur um ein gestohlenes Auto ging und Akon lediglich ein paar Monate in Untersuchungshaft saß, ehe die Vorwürfe gegen ihn ohne Anklage fallen gelassen wurden. Ganz straflos kam 50 Cent mit dem Faustschlag davon, den er unlängst in New Jersey einem unbekannten Mann verpasste: Der war gestellt – für einen Sprudel-Werbespot, in dem der Rapper einen Boxer spielt.

Zum Glück ist Pop nicht nur ein Fall für Juristen und Klatschreporter, sondern auch für Musikinteressierte. Die bekommen es diesen Sommer und Herbst mit einem Comeback-Remmidemmi zu tun, das über das Übliche hinausgeht: AC/DC etwa arbeiten (mit Brendan O’Brien) an ihrem ersten Album seit acht Jahren, David Byrne hat mit Brian Eno (der bis 1980 drei Talking-Heads-Alben produzierte) ein neues Album aufgenommen und werkelt mit Fatboy Slim an einem Projekt, während Country-Legende Willie Nelson und Jazzikone Wynton Marsalis am 8. Juli das gemeinsame Album two men with the blues in die Läden bringen. Selbiges tun im Sommer auch Mötley Crüe, Uriah Heep und (nach 17 Jahren) Donna Summer. Nik Kershaw feiert den 25. Jahrestag seiner ersten Single mit einer Tour, Lance Bass denkt an eine Wiederbelebung von N’Sync und der demnächst 71-jährige TV-Entertainer Bill Cosby hat ein HipHop-Album nach seinem Buch „Come On, People: On The Path From Vicrims To Victors“ aufgenommen.

Zu einem regelrechten Auflauf von Altstars kam es bei der Eröffnung des neuen Ladens von Modemacher John Varvatos am 17. April in New York – aufgrund der Adresse: Die Räume in der Bowery 315 beheimateten einst den Musikclub CBGB. Zur Party traten u.a. Slashjoan Jett, Joseph Arthur, Tom Morello, Handsome Dick Manitoba (The Dictators),Jerry Cantrell, Sen Dog (Cypress Hill) und Perry Farrell auf die Bühne. Eine kleine Gruppe Demonstranten beschwichtigte Varvatos mit dem Hinweis, er plane in seiner Boutique monatliche Konzerte.

Jüngere Bands zeigen hingegen Auflösungserscheinungen: Operator Please melden das Ausscheiden von Keyboarderin Sarah Gardiner, The Pipettes haben mit Riot-Becki und Rosai gleich zwei Sängerinnen verloren und durch zwei neue, Ani und Anna, ersetzt. Die „Zeit für eine Häutung“ hielt Deichkind-Gründungsmitglied Buddy „Inflagranti“ Buxbaum für gekommen und räumt nach zehn Jahren seinen Platz am Mikro. Temporär und live tritt Ferris MC an seine Stelle. Und CSS sind nur noch zu fünft: Ex-Bassistin Ira Trevisan möchte sich mehr der Mode widmen, bleibe aber „für immer Fan der Band“. Ihren Platz übernimmt Drummer Adriano Cintra, der live von einem Sessionmann vertreten wird. Ihrer Liebe zur Mode gab auch die walisische Chartsstürmerin Duffy Ausdruck, die sich Mitte April nach Mailand einfliegen ließ, um bei einer Dolce-&-Gabbana-Party fünf Songs vorzutragen.

Getrennt haben sich auch Art Brut -von ihrer Plattenfirma EMI. Eddie Argos vertreibt sich derweil seine freie Zeit mit Malerei und der Fertigstellung eines Albums seines Nebenprojekts Art Naif. Einer aufregenderen (und weniger umweltschonenden) Nebenbeschäftigung widmet sich Ärzte-Bassist Rod Gonzalez: Er nahm Ende April als Fahrer an der „Supercopa“ im Rahmen der Deutschen Tourenwagen-Masters teil. Aufs Siegertreppchen schaffte er es allerdings nicht.

Die Toten der letzten Wochen: Bebe Barron (8z, Synth-Pionierin), Danny Federici (E-Street-Band-Keyboarder, 58), Brian Davison (The Nice, 65), Cedella Marley Booker (Sängerin und Mutter von Bob Marley, 81).

Flurfunk – Das Letzte aus der Redaktion Wo ist Otis?

Koch dreht am Rad. Otis ist weg. Alles sah nach einer gemütlich ihrem zivilisierten Ende zuplätschernden Nachtschicht aus, da steckte vorhin noch schnell der Kollege Chefredakteur den Kopf zur Tür herein und fragte ganz pro forma den Kollegen Koch, ob dieser seine- Stolbergs -OtiS’Redding-Rezension im Backkatalog untergebracht habe. Koch: klar. Stolberg ging und Koch schaute doch noch mal eben nach. Und kriegt sich seither nicht mehr ein, weil er die Otis-Redding-Rezi in der bearbeiteten – und eigentlich fertiggestellten – Datei nicht mehr finden kann. „Ich check das nicht“ brummelt er vor sich hin, „ich kapier das nicht.“ Er fummelt mit der Maus rum. “ Das gibt’s doch nicht. “ War’s die Rezensions-Fee, die-so geht eine alte Blattmacher-Mär- fertig redigierte Plattenkritiken stibitzt? Aber Koch hat keinen Goldtaler unter seinem Mauspad gefunden… Oder ein Fehler in der Matrix? „Das ist echt ein Mysterium!“ Lindemann und Winkler werfen sich besorgte Blicke zu.

„Ich seh doch noch vor mir, wie ich die bearbeitet und die sechs Sterne rot eingefärbt hat!“ brabbelt Koch und nestelt ziellos in Dateien herum.“Ich check das nicht.'“Jetzt reicht’s. „Shut it!“ sagt Lindemann. „Beruhig dich erst mal!“ Aber jetzt mal ernsthaft: Wo ist Otis? Koch schaltet den Computer aus. „Ich geh jetzt heim, ich mach heute nur noch Fehler“, sagt er geknickt. Okay, dann mal gute Nacht.“Ich kapier das aber echt nicht, das kann doch ni….“GUTE NAAA-HACHT! Wünscht der Flurfunker