No Angel
Der niederländische Schuhdesigner Floris van Bommel will kein Heiliger sein..
Floris van Bommel quält sich, wie immer bei Modemessen. Diesmal ist es die Bread & Butter in Berlin, die ihm zu schaffen macht. „Vergangenes Jahr habe ich hier ab vier Uhr Nachmittag Bier getrunken. In diesem Jahr beginne ich schon mittags.“ Der Chefdesigner der niederländischen Traditionsschuhmarke van Bommel lehnt an der Bar seines Ausstellerstands und will so gar nicht in das laute und hektische Flirren um ihn herum passen. „Immerhin habe ich letzte Woche einiges abgeschlossen, so dass sich diese Woche fast schon wie Urlaub anfühlt … aber selbst im Urlaub triffst du Leute, die du hasst.“ Abgeschlossen hat er zum Beispiel die Vorbereitungen für die Werbekampagne zu einem Sondermodell, das zum 1. Dezember, dem Welt-AIDS-Tag, in den Läden stehen wird. Zusammen mit Philipp Lahm ziert van Bommel bereits Plakate für die Charity-Schuhe, deren Gewinn der Deutschen AIDS-Stiftung zu Gute kommt. „Philipp war unsere erste Wahl für die Kampagne, er ist keiner dieser Plastik-Superstars, er setzt sich für Randgruppen ein.“ Viel mehr möchte van Bommel zur Aktion nicht sagen: „Alle behandeln mich wie einen Heiligen. Dabei ist das eine kommerzielle Kampagne. Wir sind ein Unternehmen, das ist gut für unser Image. Wenn wir uns dabei für einen guten Zweck einsetzen können, warum nicht?“ Eine bemerkenswerte Offenheit in einem Umfeld, das sich verschlossen hält. Wenn er über seinen Hauptberuf redet, ist van Bommel Profi, erwachsen. Das Kind im 35-Jährigen scheint durch, wenn die Sprache auf sein Lieblingsthema, Musik, kommt: „Ich habe immer und überall Musik im Kopf. In meinem Wohnzimmer nehme ich selbst Rocksongs auf und genieße es, dass die nicht professionell sein müssen.“ Ein Seitenwechsel steht also nicht an: „Als Rockstar kannst du doch auch ein schrecklich langweiliges Leben führen. Ich verkaufe Schuhe – klar, das macht auch Al Bundy, im Prinzip. Aber es geht immer darum, was du aus deiner Situation machst. Als ich vor zehn Jahren diesen Familienbetrieb übernommen habe, war die Marke van Bommel noch sehr konservativ, doch ich denke, ich habe mittlerweile etwas ganz Cooles aus ihr gemacht.“
www.florisvanbommel.com
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