Offizielles Statement von Xavier Naidoo: „Größter Respekt vor Schwulen und Lesben weltweit“
In einem offiziellen Statement verteidigt Xavier Naidoo den Song, aufgrund dessen die Linksjugend eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zur Gewalt stellte. Naidoo betont, Respekt vor allen Homosexuellen zu haben. Weiterhin schreibt er, "im Alter von acht Jahren in die Hände eines pädophilen Mannes" geraten zu sein.
Xavier Naidoo hat ein offizielles Statement zum Vorwurf veröffentlicht, er betreibe Volksverhetzung und Aufstachelung zur Gewalt.
Bei der Staatsanwaltschaft Mannheim ist eine Strafanzeige gegen Xavier Naidoo und Kool Savas alias Xavas eingegangen. Die Jugendorganisation der Linkspartei, Linksjugend, hatte Strafanzeige wegen eines Anfangsverdachts des Aufrufs zur schweren Körperverletzung, zum Totschlag und zur Volksverhetzung gestellt. Die Anzeige richte sich auch gegen die Verantwortlichen der Vertriebsfirma Tonpool Medien sowie der Plattenlabels Naidoo Records und Essah Entertainment. Anlass ist ein Hidden Track des Albums „Gespaltene Persönlichkeit“, in dem Naidoo unter anderem singt: „Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten. Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?“
In dem heute veröffentlichten Statement sagt Naidoo, er möchte „Sympathie und unseren (Kool Savas, Red.) großen Respekt gegenüber allen Schwulen und Lesben weltweit bekunden“. Naidoo will darin auch betont wissen, dass er Homosexualität und Pädophilie nicht gleichsetze. Im Alter von acht Jahren sei er selbst „in die Hände eines Pädophilen“ geraten.
Das komplette Statement:
„Zuerst möchten wir all unsere Sympathie und unseren großen Respekt gegenüber allen Schwulen und Lesben weltweit bekunden (siehe Ende:) http://www.prosieben.de/tv/xavier-naidoo-und-freunde-praesentieren-sing-um-dein-leben/video/clip/2016713-auftritt-xavas-schau-nicht-mehr-zurueck-1.3431877
Xavier Naidoo sagt: Ich stehe, seit ich denken kann, mit der katholischen Kirche auf Kriegsfuß, weil sie Schwule, Lesben und Transsexuelle nicht respektiert und akzeptiert. Diese Haltung ist völlig inakzeptabel, und wer gegen diese Menschen Verachtung und Hass aufbringt, der hat Jesus nicht verstanden.
Zu den Anschuldigungen möchte ich anmerken, dass jeder von uns, damit meine ich Savas und mich, seinen Text selbstgeschrieben hat. Den Text von „Wo sind sie jetzt“ habe ich noch im Studio des Produzenten geschrieben während ich das Instrumental gehört habe. Es handelt sich also nicht um einen Text, der bereits existierte und dann anschließend vertont wurde. Die ersten zwei Zeilen des Textes geben den Bericht eines Augenzeugen wieder, der mir nach einem Konzert 2010 davon erzählte. Dieses Ritual beschreibe ich in kleinen Auszügen.
Ich beschäftige mich seit 1996 mit der Thematik, dies war kurz bevor der Fall „Dutroux“ ans Licht kam. Seitdem dachte ich, wenn ich in meinem Leben eines erreichen möchte, dann, dass nie wieder Kinder auf diese furchtbare Weise ums Leben kommen. Schon mit den Titeln „Wenn ich schon Kinder hätte“ und 2010 mit „Sie verdienen einen besonderen Schutz“ wollte ich darauf aufmerksam machen.
Bitte schaut Euch auf NDR die Doku „Höllenleben“ an. Diese habe ich, zwei Tage bevor ich meinen Part geschrieben habe, gesehen. Ich habe versucht, mich in das dort Gesehene und Gehörte hineinzuversetzen. Ich glaube nicht, dass diese Täter schwul oder pädophil sind. Ich habe, da ich selbst im Alter von acht Jahren in die Hände eines pädophilen Mannes geraten bin, in gewisser Hinsicht Verständnis für deren tragisches Schicksal, da sie Triebtäter sind. Und gegen ihren Trieb nichts ausrichten können. Im vorliegenden Fall von Ritualmorden an Babys oder Kindern komme ich an eine Grenze, an der man aktiv etwas tun möchte, und selbst zur Bestie wird, um sich einer menschlichen Bestie entgegen zu stellen. Natürlich gilt der Ruf im Refrain unter anderem unseren aktuellen Führern, Politikern und Verantwortlichen in Medien, Polizei, Verfassungs- und sogar Staatsschutz. Es ist mir unverständlich, wie man das falsch interpretieren kann. Ich hoffe, dass nun das nötige Licht auf diese furchtbaren Verbrechen gelenkt wird, zum Schutz der Betroffenen und der Kinder, denen dies widerfährt und widerfahren ist.
Kool Savas sagt: Ich möchte klar stellen, dass es nie die Absicht unseres Liedes war, Homosexualität und Pädophilie gleichzusetzen, oder zur Gewalt gegen Menschen aufzurufen. Ich hatte auch nie den Eindruck, dass die Textzeilen von Xavier falsch verstanden werden könnten. Unsere Absicht war nie eine negative. Was künstlerisch versucht wurde, war es, die Verzweiflung und die Wut zum Ausdruck zu bringen, die ein Mensch genau in der Sekunde empfindet, in der er erfährt, dass ein Kind missbraucht wurde. Ich hoffe, dass wir mit dieser Erklärung alle Bedenken und Fehlinterpretationen unseres Liedes ausräumen konnten.
Weitere Links zu diesem Thema: http://lichtstrahlen-oldenburg.de/lichtstrahlen/filme/hollenleben-1/ oder http://www.multidot.de/Hinweis.htm
In Liebe und Hochachtung, XAVAS“
Josi Michalke, Bundessprecherin der Linksjugend, sagte zur Begründung der Strafanzeige: „Dieser Song transportiert Menschenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung und Homophobie“. Es würden „auf haarsträubende Art und Weise satanistische Rituale mit Kindesmissbrauch mit Pädophilie mit Homosexualität gleichgesetzt“.