Oscar-Spickzettel 2014: Was Ihr über die nominierten Filme wissen müsst
Auch für alle Academy-Mitglieder, die mal wieder abstimmen wollen, ohne den Film gesehen zu haben: Die Topfavoriten im (nicht immer ernst gemeinten) Schnellüberblick.
Die Oscarnominierungen sind raus! Und während andernorts fleißig über Gewinner, Verlierer und Chancen gesprochen wird, sind wir lieber ehrlich – und brechen die sieben größten Topfavoriten auf leicht zu merkende Grundwesensmerkmale zur Smalltalk-Unterstützung herunter.
AMERICAN HUSTLE (10 NOMINIERUNGEN)
Nominiert für: …das beste Ensemble mit den schlechtesten Frisuren und den niederträchtigsten Absichten seit dem NSA-Abhörskandal.
Story: Gauner zocken im Auftrag von Gaunern Gauner ab – Oder: Warum FBI, Trickbetrüger und korrupte Politiker vom gleichen Schlag sind.
Topstars: Christian Bale, Amy Adams, Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Jeremy Renner
Größter Konkurrent: „The Wolf Of Wall Street“, weil Jonah Hills Zahnreihe mindestens ebenso viel hermacht, wie alle „Hustle“-Frisuren zusammen.
Verdient einen Preis für: …die beste Regie, weil es David O’ Russell bereits zum wiederholten Mal gelingt, all seine Stars auf die Nominierungslisten zu bringen.
12 YEARS A SLAVE (9 Nominierungen)
Nominiert für: …den Mut, dem amerikanischen Publikum das schmerzhafteste Stück Geschichtsaufarbeitung seit „Apocalypse Now!“ zuzumuten.
Story: … ein umgekehrter und ernsthafter “Django Unchained“: Wie aus einem freien Mann im 19. Jahrhundert ein geschundener Sklave werden konnte.
Topstars: Die erdrückende Atmosphäre der nur vermeintlich malerischen pastoralen Südstaaten.
Größter Konkurrent: Gibt es nicht. An diesem Meisterwerk führt eigentlich kein Weg vorbei.
Verdient einen Preis für: Chiwetel Ejiofor, dessen Leidensweg fast unerträglich schmerzhaft auch für den Zuschauer wird.
GRAVITY
Nominiert für: …die unerhörte technische Meisterleistung, dem Kino die vierte Dimension (bzw. Illusion) der Schwerelosigkeit zu schenken.
Story: Die Wiedergeburt einer Frau, die alles verloren zu haben scheint. Im All!
Topstars: Der Weltraum, dessen unendliche Weiten seit mindestens „Space Night“ nicht mehr so eindrucksvoll zur Geltung gekommen sind.
Größter Konkurrent: „Nebraska“, weil die unendlichen Weiten des „American Heartland“ hier mindestens ebenso erdrückend zur Geltung gebracht werden.
Verdient einen Preis für: …den besten Kurzfilm, der Bullocks Überlebenskampf auf dem Nordpol erdet, aber nur als Bonusmaterial auf Blu-ray erhältlich sein wird.
DALLAS BUYERS CLUB
Nominiert für: …die Verwandlung McConaugheys in einen Strich und Jared Letos in eine „betörende“ Frau.
Story: AIDS-kranker Redneck steigt zum Aktivisten auf… als Dealer illegaler Substanzen.
Topstars: …der Diätplan von Matthew McConaughey.
Größter Konkurrent: …in Sachen Gewichtsverlust: Christian Bale. Allerdings für „The Machinist“ und „The Fighter“.
Verdient einen Preis für: den Mut Matthew McConaugheys, nach „Der Mandant“, „Killer Joe“, „The Paperboy“ & „Mud“ weiter an der Dekonstruktion seines Schönlingimages zu arbeiten.
NEBRASKA
Nominiert für: …den grumpiest old man seit Walter Matthau und Jack Lemmon.
Story: Ein amerikanischer Erwin Lindemann gewinnt im Lotto… worauf er mit seinem Sohn eine Modeboutique in „Nebraska“ eröffnet.
Topstars: Das wettergegerbte Gesicht von Bruce Dern in Schwarz-Weiß.
Größter Konkurrent: „American Hustle“, weil der Auslöser des Geschehens dort sehr viel betrügerischeres Potenzial hat als eine einfache Spam-Mail.
Verdient einen Preis für: …wie immer bei Alexander Payne-Filmen: Das beste Drehbuch.
THE WOLF OF WALL STREET
Nominiert für: …die schlimmsten aller menschlichen Sünden: Gier und Eitelkeit.
Story: Leonardo DiCaprio kokst sich durch das halbe Silikongebirge der USA und wird am Ende dafür auch noch zum Selbsthilfe-Messias gekürt.
Topstars: Die knallweiße und schnurgerade Zahnreihe von Jonah Hill.
Größter Konkurrent: „American Hustle“, der den amerikanischen (Alb-)Traum auf ähnlich genussvolle Weise dekonstruiert.
Verdient einen Preis für: …den besten Einsatz von Umberto Tozzis „Gloria“ während einer Actionszene.
CAPTAIN PHILLIPS
Nominiert für: …Tom Hanks‘ Mut, sich nach „Cast Away“ noch einmal auf Hohe See zu begeben.
Story: Das echte Leben: Globalisierungsopfer aus Somalia kapern das Schiff von „Captain Phillips“ und werden zum Opfer der amerikanischen Militärmaschine.
Topstars: Der großartige Laiendarsteller Barkhad Abdi, der im echten Leben Limousinenfahrer war.
Größter Konkurrent: „All Is Lost“, der von der Academy aber bereits ungerechterweise eliminiert wurde.
Verdient einen Preis für: für die beste Slowmotion-Bootsverfolgungsjagd aller Zeiten.