Paramores Haley Williams: „Ich hoffe, keine junge Frau erlebt den gleichen Scheiß wie ich“
Paramore haben mit THIS IS WHY ihr sechstes Studioalbum veröffentlicht. In einem Interview haben sie über dieses und die Szene, aus der sie kommen gesprochen.
Paramore haben mit THIS IS WHY ihr sechstes Album veröffentlicht. Nachdem mit dem gleichnamigen Opener, „The News“ und „C’est comme ça“ bereits drei Auskopplungen erschienen, folgt nun die insgesamt 10 Lieder umfassende Platte über Atlantic Records.
Im Zuge dessen gaben die drei Bandmitglieder unter anderem ein Interview im „NME“.
Darin sagen sie: Nach der an das vorherige Album AFTER LAUGHTER anschließenden Tour 2018 hätten sie erstmal ein Jahr Pause benötigt. Im selben Jahr wurde bei Sängerin Hayley Williams eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Sie sprach schon in der Vergangenheit häufig über ihre psychischen Probleme. „Aber als wir die Pause nahmen, haben mehr Leute unsere Band entdeckt. Die Streaming-Zahlen gingen hoch. Ich fühl den Druck so extrem wie noch nie“, sagte Gitarrist Taylor York. Und obwohl die Aufnahmen während der Corona-Pandemie begannen, seien sie „in einem gesünderen Zustand“ als jemals zuvor, ergänzte er.
Paramore wurde 2004 gegründet und die Bandbesetzung hat sich seitdem einige Male geändert. Dennoch kennen sich die Bandmitglieder seit 20 Jahren und hatten nach ihrer Highschool-Zeit wenige Pausen. Die Band hat einen langen Weg in der Alternative-Szene hinter sich, pendelte musikalisch zwischen Pop-Punk und New Wave. In „The News“ schlagen Paramore auch politische Töne an. Was für Hörer*innen neu erscheinen mag, spiegelt jedoch wider, womit sie sich die vergangenen Jahre auseinander setzten.
„Alles, was nicht maskulin war, wurde beschissen behandelt“
„Als wir jung waren, gab es nur bestimmte Arten sich zu äußern, wenn du was zu sagen hattest“, so Williams. „Entweder du hast es subversiv, wie Rage Against The Machine, gemacht oder diplomatisch. Ich glaube immer noch nicht, das wir in eine dieser beiden Kategorien passen, obwohl schon viele meiner Ideale in die Extreme schlagen.“ Neulich gaben sie bekannt, dass der Erlös ihrer Tour Wohltätigkeitsorganisationen zugute käme, die sich für einen sicheren Zugang zu Abtreibungen einsetzen würden. Bei ihrem Auftritt auf dem Emo-Rock-Festival „When We Were Young“ adressierte Williams einen Brief an „junge Mädchen, queere Kids“, den sie mit den Worten: „Wir haben einen langen Weg hinter uns – und noch mehr vor uns“, beendete. Auf die Frage vom „NME“, wo sie hoffe, dass sich die Szene als nächstes hinbewege, antwortete sie: „Oh mein Gott. Ich hoffe keine junge Frau erlebt den gleichen Scheiß wie ich.“ Und weiter: „Unsere ganze Szene trug zu beschissenem Verhalten gegenüber Frauen und allem, was nicht maskulin war, bei.“. Sie würden versuchen, vor allem junge Musikerinnen zu unterstützen und ihnen Mut zu machen. Auch ihre Konzerte sollen ein sicherer Ort für alle sein.
Im März geht es dann mit ihrem Album auf Welt-Tour, für Deutschland sind aber keine Konzerte geplant.