Pauline Murray + Scars – Markthalle, Hamburg


Ein undeutliches Schwarz-Weiß-Plakat wenig Unterstützung seitens irgendwelcher Medien und wohl auch eine ungünstige Terminplanung bescherten dieser Rip-Off-Tour eine wohl verheerende Bilanz. Die Hamburger Markthalle, in etwa halbvoll, soll einer der noch am besten besuchten Datei gewesen sein.

Unter den Besuchern fand sich so ziemlich alles wieder: eine Handvoll Punks, ein paar Freunde ordentlicher Rock-Musik (die sich noch an Penetration, Paulines erste Band, erinnerten), (ein paar Fans von Paulines Stimme), zahllose Gäste beider Plattenfirmen, einige Vertreter der Belegschaft, und eines hatten alle gemeinsam: mildes Interesse und viel zu erzählen.

Als die Sears begannen, standen nur eine Handvoll Leute in Nähe der Bühne, der Rest verteilte sich in irgendwelchen Ecken und rückte erst später zögernd nach. Wahrlich schlechte Voraussetzungen, zumal in einer halbleeren Markthalle der Sound noch um einiges schlechter ist als gewohnt. Nichtsdestotrotz gelang es den Sears für meine Begriffe noch relativ oft, etwas Stimmung zu vermitteln, denn live scheint die Band noch einiges an Vitalität zu gewinnen, und das tat ihren vorwiegend ruhigen Songs ganz gut. Allein Gitarrist Paul Research strahlte schon soviel Spielfreude aus, daß man den Sears gegönnt hätte, vor einer etwas größeren Kulisse spielen zu dürfen.

Pauiine Murray war offenbar bemüht, den Sound ihrer LP möglichst akkurat auf der Bühne zu präsentieren. Dieser Versuch ging aber angesichts der schlechten Verhältnisse völlig in die Hose, denn das satt arrangierte und verhallte Klangbild des Albums verwandelte sich auf der Bühne in einen kaum zu differenzierbaren Klangbrei, in dem weder einzelne Instrumente noch Paulines Stimme irgendeinen Eindruck hinterließen. Ein derartig undenkbarer Sound mag bei einer Heavy-Band noch zu ertragen sein, Paulines ätherische Gesänge jedoch wurden dadurch bis zur Unkenntlichkeit vermatscht. Außerdem schien mir das lustlose Herumstehen bzw. Herumrennen der Musiker auf der Bühne nicht gerade auf großes Engagement hinzudeuten, und so fiel es mir leicht, gegen Mitte des Sets den Saal zu verlassen und lieber mit einer Freundin zu klöhnen.