Peter Doherty und Frédéric Lo covern „Fairytale of New York“


Neben Shane MacGowan gibt es auf unserem Erdball wohl nur einen, der dieses Stück mitsamt seiner Geschichte, Tragik und Poesie aufrichtig darbieten kann. Dohertys eigene Biografie verleiht der Aufführung ihre emotionale Kraft, seine engelsgleiche Stimme tut ihr Übriges.

Das Weihnachtslied „Fairytale of New York“ changiert zwischen Broadway und Ausnüchterungszelle, es erzählt von den Hoffnungen und Abstürzen zweier Hassliebender – und ihrem Tanz an der Klippe zum Tod. Neben Shane MacGowan gibt es auf unserem Erdball wohl nur einen, der es vermag, dieses Stück mitsamt seiner Geschichte, Tragik und Poesie aufrichtig darzubieten. Natürlich ist die Rede von Peter Doherty.

Fairytale of Peter Doherty

Gemeinsam mit dem französischen Musiker Frédéric Lo und einem Orchester in weißem Gewand hat er den Klassiker der Pogues für das französische Fernsehen neu interpretiert. Seine eigene Biografie verleiht der Aufführung ihre emotionale Kraft, die engelsgleiche Stimme tut ihr Übriges. Einst verwandelten die Drogen den Briten selbst in ein stets Besserung gelobendes Enfant Terrible. Viele Stücke seiner wohl bekanntesten Band sind Dokument seiner Sucht, häufig basieren sie auf einem ähnlichen Schema, wie „Fairytale of New York“: Doherty mimt den Junkie ohne jedes Verantwortungsgefühl, Carl Barât den enttäuschten Herzensbruder. Zumindest dieses Antimärchen scheint vorerst ein gutes Ende genommen zu haben: Doherty lebt seit nunmehr drei Jahren drogenfrei, die Libertines arbeiten nach zahllosen Querelen und Trennungen an ihrem vierten Studioalbum.

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Eines Tages werden unsere Träume wahr

Ursprünglich erschien „Fairytale of New York“ im November 1987: Shane MacGowan und Kirsty MacColl sangen die Einwanderungsballade im Duett. Auch der Pogues-Sänger kennt die Geschichte seines Liedes nur zu gut: Nach eigenen Angaben begann der Ire im Alter von vier Jahren mit dem Trinken. Eine seiner Tanten hatte ihn mit Bier und Zigaretten ausgestattet, um das berauschte Kind mit biblischen Texten vertraut zu machen. Whiskey trank er zum ersten Mal mit zehn, im Jugendalter frönte er als Punk dem LSD und Speed, spätestens in den Neunzigern versank er in einem Sumpf aus Heroin. Für das Lied war MacGowan in die Rolle eines irischen Immigranten geschlüpft, der seine Hoffnungen auf die Liebe und ein besseres Leben nicht begraben möchte. „Du hast mir meine Träume genommen“, bezichtigt ihn seine Verflossene in übersetzten Worten. „Ich habe sie bei mir behalten“, entgegnet er, „Ich habe sie zu meinen eigenen gelegt. Alleine schaffe ich es nicht. Ich habe meine Träume um dich herum gebaut“.

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Peter Doherty hätte während seiner Sucht fast seine Füße verloren