Peter Green – Weißer Mann mit schwarzem Feeling


Früher, bei Fleetwood Mac, spielte er den Blues seiner seh warten Freunde, ohne zu wissen, daß man ihn auch leben muß, um ihn zu verstehen. Dann stieg er aus dem Hit-Geschäft aus, zog sich zurück und fand zu sich selbst. Seit 1978 gibt es einen neuen Peter Green, der soeben mit Little Dreamer eine fabelhafte, sanfte LP gemacht hat. Zwischen den Platten ist er der große Schweiger, er macht keine Promotion- Trips, keine Tourneen und zu Interviews ist er kaum zu bewegen. Der Musik Express bekam trotzdem eines…

Das kleine Mädchen mit dem lustigen Pferdeschwanz sitzt am Strand und schaut zu, wie kleine Wellen langsam über das Watt kriechen. Dieses idyllische Bild voller Ruhe und Harmonie schwebt dem Blues-Gitarristen Peter Green vor, wenn er den Titelsong seiner neuen Langspielplatte „Little Dreamer“ spielt. Seine Originalität hat er sich bewahrt, über die Jahre der Ruhe hinweg, in denen er sich ganz vom Musikbusiness abgekehrt hatte. Vergessen waren die Jahre bei Fleetwood Mac, ihre Hits, wie „Albatross“.“.Black Magic Woman“ und „Oh Well“, die Zeit davor, als Eric Claptons Nachfolger bei John Mayalls Bluesbreakern.

Peter Green war ausgestiegen, arbeitete als Gärtner und Totengräber. Erst 1978 konnte er zur Rückkehr ubenedet weiden und spielte sein sensationelles Album „In the Skies“ ein. das allein in Deutschland 160. 000 Mal verkauft wurde und wieder den alten Peter Green zeigte, den Bluesmann.

Der Blues ist Greens Anliegen. Und es gibt nur wenige, die die blue notes so drauf haben wie er – die meisten sind farbig.“.Von den schwarzen Kollegen“ sagt Green. „Habe ich das Gefühl gelernt, mit dem man den Blues erfüllen muß Das kann man nicht einfach herunterspielen. Da mußt du engagiert sein.“ Und dieses Engagement läßt kommerzielle Konzessionen nicht zu Peter Green, die sonst nur selten das hinter seinem schwarzen Vollbart versteckte Gesicht verzieht, lächelt: „Nein, nein. Der richtige Blues… ja, den schöpften die schwarzen Männer aus ihren Seelen, den spielten sie. um ihr Leid ertragen zu können.um dem Leben wenigstens m den wenigen Minuten Musik noch etwas Positives abgewinnen im können.“ Green fühlt sich heute so: „Ich bin ein richtiger Bluesmann geworden. Verstehst Du, damals mit Man Of the World‘ und ‚Oh Well’…‘ ….. es waren schöne Lieder, aber ich hatte sie im Grunde meinen schwätzen Freunden gestohlen. Ich spielte den Blues und wußte nicht, warum. Heute weiß ich es.'“ Daß Peter Green schon damals auf dein richtigen Weg war, bescheinigte ihm nicht zuletzt ein berühmter Gitarrenkollege, den Peter noch heute als Vorbild verehrt. B.B. King urteilte in einem Zeitschriften -Interview: „Peter’s Lieder machen mich schwach. Er spielt den sanftesten Sound. den ich je hörte. Sanftheit bestimmt die Lieder der neuen Langspielplatte. Das Raummotiv zieht sich durch die Stücke. Doch „Little Dreamer“ (Creole/leldec 6.24 300) ist vom Text nicht mehr so streng auf religiöse Seiten bezogen wie „In the Skies“, nicht mehr so Welten-entrückt. Peter Green singt wieder von dem, was ihn auch bewegt von Liebe und Leid. Er beschreibt Flauen, die ihn nicht mich interessierten, Frauen, die ihn einfach stehenlassen und Frauen, die er Fatamorganen gleich nicht erreichen kann. Doch Peter Green lamentiert nicht, er erzählt vom foul crazy game, von dummen, irren Spiel des Lebens, ohne lebensmüde zu sein. Selbst als Verlierer dieses Spiels mit dem Schwarzen Peter in der Hand, gibt Peter Green nicht auf, nicht mehr auf.

Denn es hat auch für Peter Green andere Zeiten gegeben. Aber letztlich hielt er das Leben doch tut lebenswert. Und diese Einsicht möchte er weitergeben mit wenigen Worten und wunderschönen Melodien. Seine Musik strahlt Ruhe aus in einer Zeit dei ständig wechselnden Popmusikmoden.

Die Plattenfirmen, die sei ne Rückkehr zurückhaltend auf genommen haben, belegen ihn schon wieder mit Beschlag. Sie wollen ihn endgültig zurückgekehrt wissen. Doch Endgültiges mag Peter Green nicht. Und seine Berater beruhigen ihn: „Don’t hustle.“ Nichts überstürzen. Ruhig bleiben. Trotzdem: auf die dritte LP kann man sich schon jetzt freuen. Peter Green ist wieder im Studio…