Pink Floyd – The Piper At The Gates Of Dawn


Im Studio nebenan werkelten die Beatles gerade an Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band und als ein jovialer Paul McCartney mal eben hereinschneite, um der Band Glück zu wünschen, brachten Syd Barrett, Roger Waters, Nick Mason und Rick Wright vor Erfurcht kaum ein Wort heraus. Man war neu im Geschäft, hatte erst seit wenigen Wochen einen Plattenvertrag und so gut wie keine Studioerfahrung. Produzent Norman Smith, der bereits für die Beatles gearbeitet hatte, machte aus seiner kritischen Haltung auch keinen Hehl: Songwriter, Sänger und Gitarrist Syd Barrett war ihm suspekt. Barrett, mit konstant hohem LSD-Level im Blut, äußerte Wünsche und Vorstellungen nur nebulös, änderte sprunghaft Meinung und Arrangements, was die Arbeit nicht gerade erleichterte. „The Piper At The Gates Of Dawn“, benannt nach einem Kapitel aus Kenneth Grahames Kinderbuchklassiker „Der Wind in den Weiden“, ist nicht nur ein typisches Kind seinerzeit, sondern auch unverkennbar britisch. Der Vietnam-Krieg, Sex und Drogen, bei US-Psychedelikern beliebte Sujets, waren für Barrett kein Thema. Er sinnierte lieber über Vogelscheuchen, Zwerge, Siamkatzen und das I-Ging: SciFi, Fantasy und Märchenhaftes aus merry old England, verpackt in Songs, die meist eine völlig andere Richtung einschlagen als erwartet. Darin liegt das Geheimnis dieses Debüts: Barrett, der aufgrund psychischer Probleme Pink Floyd 1968 verlassen mußte und später zwei eigenartig schöne Soloalben einspielte, war 1967 auf dem Zenit seiner Fähigkeiten: ein wahrhaft außergewöhnlicher Songwriter. der kindlich-naive Texte so in magische Melodien einbettete, daß sie nie peinlich oder prätentiös klangen. Ein großer Romantiker, der mit der Realität so seine Probleme hatte. Was seiner Musik zugute kam, nicht jedoch seinem Leben.

Produzent: Norman Smith

Aufgenommen: März bis Juli 1967, Abbey Road Studios, London

Beste Songs: „Astronomy Domine“, „Lucifer Sam , „Flaming“

Höchste Chartsposition GB: 6