Procol Harum – Shineonbrightly
Für 1968 eine umwerfende Erscheinung, und in der Substanz bis heute nicht wieder erreicht: Procol Harum’s zweites Album, nach Hits wie „Whiter Shade Of Pale“ und „Homburg“ veröffentlicht. Allenfalls die Nice mit Keith Emerson schafften eine ähnlich glaubwürdige (allerdings anders gelagerte) Synthese aus Rock und Klassik. Procol Harum, und da vor allem Sänger/Pianist/Komponist Gary Brooker, spielten Songs und keine Lehrstücke vor. Songs zum Mitsingen oder wenigstens Mitsummen, ohne je in schulmeisterliches Gehabe zu verfallen. Meist standen getragene Stucke an, gewiß, aber eigentlich immer ohne jeden Bombast, der spätere Bands wie teilweise Deep Purple, sicherlich Kansas, BJH und Styx so aufgeblasen wirken ließ.
(n der Besetzung Gary Brooker (p, voc), B.J. Wilson (dr), David Knight (bg), Matthew Fischer (org) und Robin Trower (g), dazu noch Keith Reid als Texter, erlebten Procol Harum sicherlich ihre stärkste Zeit, zumal, wenn man das Debüt, PROCOL HA-RUM, sowie LP Nummer drei, A SALTY DOG, hinzuzählt. SHINE ON BRIGHTLY schließlich enthielt keinen Hit (wohl jedoch mit „Quito Rightly So“ eine Single), dafür aber etliche heimlich PH-Klassiker: Etwa „Rambling On“, „Magdalene (My Regal Zonophone)“ oder „Wish Me Well“. Paradenummer und zugleich einer der Höhepunkte der sechziger Rockmusik war dann „In Held Twas In I“, runde 18 Minunten lang, mit allerlei Weisheiten („Though the crowd clapped furiously they could not see the joke“), separaten Einspielungen und stilistischen Abwechslungen versehen. Im Grand Finale repetierte ein Jungmädchenchor eine süperbe Melodie und ließ einen überwältig zurück. Damals jedenfalls, heute tönt es „bloß noch“ vorzüglich!