Public Enemy


Versöhnlicher Sound, unnachgiebige Haltung

Rüde Rapper mit erstaunlich versöhnlichen Tönen. Die allerdings beschränken sich eher auf die Musik. Auf ihrem neuen Album wagen Public Enemy einen Crossover aus harten Beats, saftigem Rhythm’n’Blues, souligen Sounds, Jazz und beinah einfühlsamem Blues. Zu Weicheiern sind Chuck D, Flavor Flav und Terminator X deswegen aber noch lange nicht degeneriert. Immer noch wettern Public Enemy vehement gegen die vielerorts hoffnungslose Situation der Schwarzen in Amerika. Doch diesmal haben sie zudem bedrohliche Entwicklungen in Europa oder Themen wie AIDS und die Ausbeutung der Dritten Welt im Auge. Dreh- und Angelpunkt ihrer Agitation aber sind die Lebensumstände der Schwarzen: „Zusammen mit anderen Rappern und Leuten wie Spike Lee haben wir die Misere sichtbar gemacht“, meint Chuck D. „Auch ihr in Europa wißt jetzt, wie dreckig es meinen Brüdern geht. Nun ist es an der Zeit, die Dinge zu ändern. „Fragt sich bloß, wie. Und was immer man macht, Geld wird es wohl kosten. Doch Public Enemy stecken keinen Cent in politische Programme: „HipHop ist kein staatliches Sozialprojekt. Sich darum zu kümmern, ist Aufgabe des Präsidenten. HipHop ist dazu da, Clinton und Kohl in den Hintern zu treten“, erklärt Chuck D. im Brustton der Überzeugung – und vergißt dabei nicht, daß der Erfolg von Public Enemy zumindest einer Handvoll Brothers & Sisters zugute kommt. So holen die Polit-Rapper Schwarze von der Straße ins Studio, um dort mit ihnen zu arbeiten: „Bei Plattenproduktionen und Tourneen beschäftigen wir eine ganze Menge von Leuten. Und wir bezahlen sie gut.“

Vielleicht, weirs politisch korrekt ist? Chuck D wehrt ab:

„Politisch korrekt? Diese Phrase hängt mir zum Hals heraus. Wer, bitte sehr, ist politsch korrekt? Ich jedenfalls kenne keinen.“