Pussy Riot beim Roskilde Festival: „Wegen Euch haben wir das Straflager überlebt.“
Am 4. Juli 2014 waren Nadja Tolokonnikova und Marija Aljokhina von Pussy Riot zu Gast beim Roskilde Festival in Dänemark, wo Sie vor tausenden Zuhörern über ihre Haftbedingungen, politischen Ideen und Pläne berichteten.
Noch bis Ende 2013 waren Nadja Tolokonnikova und Marija Aljokhina von Pussy Riot in einem russischen Straflager wegen „Rauditums“ inhaftiert. Ein halbes Jahr später standen sie nun für den 4. Juli auf dem Programm des Roskilde Festivals. Etwa 5.000 Unterstützer drängten um 17 Uhr in das Zelt vor die „Gloria“-Bühne, um die Rede der russischen Aktivistinnen zu hören – und Pussy Riot stellten bei der Ansprache heraus, wie wichtig ihnen eben diese große Aufmerksamkeit und Anteilnahme in der Vergangenheit gewesen sei.
Tolokonnikova sagte, sie habe es eben diesen Pussy-Riot-Unterstützern zu verdanken, dass sie die Zeit in Gefangenschaft überstehen konnte. Im Straflager seien stapelweise Briefe und Postkarten eingetroffen, die die Wärter milde gestimmt hätten. Dennoch habe es schlimme Repressialien gegeben: Alles, was Tolokonnikova in Ihrer Gefangenschaft niedergeschrieben habe, hätten die Straflager-Wärter vernichtet. Also habe sie angefangen, ihre Gedichte auf Ihre Beine zu schreiben, damit niemand sie sehen konnte.
Als Folge dieser Erfahrungen haben Nadja Tolokonnikova und Marija Aljokhina im März dieses Jahres den Verein “ Zona Prava“ gegründet. Er soll dafür sorgen, dass politisch gefangene Frauen in Zukunft weniger Leid erfahren müssen im Kampf gegen politische Willkür. Die Organisation soll politischen Häftlingen juristische und finanzielle Unterstützung bieten. Von den Roskilde-Festivalmachern gab es dafür eine Spende von 40.000 Euro.
Zum Abschluss der Veranstaltung appellierte die von ihren Straflager-Leiden Tolokonnikova noch gewohnt kämpferisch an das Publikum: „Kommen Sie nach Russland, sprechen sie mit Russen und lassen Sie uns zusammenarbeiten, um Freiheit nach Russland zu bringen. Achja, und wenn Pussy Riot kontaktieren wollen, gehen Sie einfach ins nächstgelegene KGB-Büro – die wissen immer, wo wir sind.“