Raye über Ausbeutung in der Musikbranche: „Songwriter kriegen die Reste“
Die britische Musikerin findet: „Die ganze Branche ist ekelhaft.“
Raye hat die Führungskräfte der Musikbranche dafür kritisiert, dass sie Songschreiber:innen zu schlecht bezahlen und gleichzeitig immense Gewinne für sich selbst einstreichen.
Die britische Künstlerin weiß, wovon sie spricht: Als Songwriterin ist die 26-Jährige schon lange tätig und textete bereits für Artists wie Beyoncé oder auch John Legend. 2021 trennte sie sich dann von ihrem Label Polydor Records, nachdem dieses ihr immer wieder die Veröffentlichung eines eigenen Albums verwehrte. Seitdem bringt sie als unabhängige Künstlerin ihre Musik heraus und gewann u.a. bei BRIT Awards sechs Trophäen für ihre Kunst.
Auszahlungen werden bewusst zurückgehalten
In einem Interview mit dem „Daily Star“ sagt die Britin nun, dass Songwriter:innen im Business um die Reste der Veröffentlichungen kämpfen müssen. „Für eine Branche, die mit Songs Geld verdient, gibt es diese CEOs und großen Label-Manager, die in ihren fetten, riesigen Villen in Chelsea leben und ein schönes Leben führen, während die Songwriter, von denen profitiert wird, pleite sind“, so Raye.
Ihrer Meinung nach könnten sich besagte Kunstschaffende dagegen keine Villen-Miete leisten und müssten sich noch um Verlagsreste streiten. Die Summen, die für sie übrig blieben würden aber dazu noch „zwei Jahre lang auf Bankkonten liegen“, bevor es zu einer Auszahlung komme, „weil die Verleger die Gelder dort aufbewahrt haben, um Zinsen zu kassieren und ein ganz eigenes Geschäft zu machen.“
Was „hinter verschlossenen Türen vor sich geht“
Dieses ganze System mache sie sehr wütend, auch weil sie in der Vergangenheit selbst sehr darunter gelitten habe. Raye erklärt weiterhin im Gespräch das Vergütungsmodell für Künstler:innen und Songwriter:innen etwas konkreter: „Für jeden einzelnen Song, der auf der Welt veröffentlicht wird, gibt es 100 Lizenzpunkte. Das Label nimmt, sagen wir 80 Punkte. Der Artist bekommt bei einem guten Deal vielleicht 20, 15 oder zwölf Punkte, und die Produzenten bekommen vier Punkte – aber die müssen von den Punkten des Artists abgezogen werden. Der Songwriter kommt in der Nahrungskette zuletzt und geht leer aus. Das ist ekelhaft, die ganze Branche ist ekelhaft. Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht.“
Mit dieser Art der Offenlegung will die britische R&B- und Pop-Sängerin und Songwriterin im größeren Rahmen ein Gespräch rund um Bezahlung in der Branche lostreten. Schon bei ihrer Rede zu den BRIT Awards nutzte sie ihre Zeit auf der Bühne dafür.