Reggae Sunsplash 1981


Zuschauer, „I only came this rar a way to sing to the memory of Bob Marley“. Ursprünglich hatte er geplant, zusammen mit den Isley Brothers und eigenem Equipment nach Jamaika zu kommen, doch das hätte trotz Gagen-Verzicht den Etat der Veranstalter erheblich überschritten. So kam Stevie Wonder allein, um gemeinsam mit Third World auf die Bühne zu gehen. Zu Marleys Gedenken sang er den „Redemption Song“. Judy Mowatt, so stand es anschließend in den Zeitungen, brach in Tränen aus. Rita Marley wurde auf die Bühne geholt, begrüßte den Gast, der sich virtuos zwischen Orgel und Drums bewegte, mit einem Kuß und sang mit ihm gemeinsam „Happy Birthday“.

Third World versorgte die Menge anschließend noch bis 7.30 Uhr mit Reggae-Tanzmusik. Nach den Phone Bills, den Mighty Diamonds, Sounds Of Thunder, der Roots Rodiss Band, Lloyd Parkes, dem Saxophonisten Dean Fräser, Tapa Zuki, Barrington Levy, Papa Michigan, General Smiley und Leroy Sibbles schien es tatsächlich erst zu funken, als der Headliner des Tages – oder besser gesagt: des frühen Morgens – die Bühne übernahm. Stevie Wonder hatte sich noch ein zweites Mal blicken lassen und bekam, ehe er sich endgültig verabschiedete, einen weißen Umhang mit rot, gold, grünen Streifen -0 ein neuer Son of Ziori?

Vierte und letzte Nacht des Sunsplash-Festivals. Future Wind, Cedric Myton & Congos, Chalice und Trinity traten vor Dennis Brown auf, der für den ersten Flash im Programm sorgte. Im zweiten Teil wurde dann die 17 jährige Nadine Sutherland präsentiert, eines der vielversprechendsten Nachwuchs-Talente der gegenwärtigen Reggae-Szene. Unter dem Namen „Melody Makers“ nahmen Bob Marleys Kinder an dem Ereignis teil. Und zwar mit Liedern vom Leben im Ghetto, das früher zwar ihr Vater, sie selbst aber kaum noch kennengelernt haben.

Der Auftritt der Wailers mit den I Threes setzte den umjubelten Schlußpunkt. Das Konzert wurde zum Fest. Marcia Griffith nutzte die Gelegenheit, noch einmal daran zu erinnern, daß Reggae durchaus mehr sei als eine Musikrichtung, nämlich Ausdruck des Kampfes der Rasta-People um ihre Geschichte, um ihre Identität und der Rebellion gegen Babylon. Ein paar Worte noch der Freude darüber, daß so viele zur Ehrung Bob Marleys angereist waren und: sie sei sicher, daß er mit seinem Geist und seiner Kraft bei ihnen sei…

Eine Beobachtung am Rande: Reggae als Musik der Rastafarians vertritt die Kultur nur eines kleinen Teils der jamaikanischen Bevölkerung. Als Devisenbringer aber ist sie durchaus auch jenen recht, die sich durch die Texte der Songs eigentlich angegriffen fühlen müßten…