AC/DC

Rock Or Bust

Columbia/Sony Music

Auch ohne Hauptsongwriter Malcolm Young: Die australische Rock-Institution serviert ein Hard‘n‘Heavy-Produkt. Nicht mehr, nicht weniger.

Dass sie das Rad der Rockmusik auch diesmal nicht neu erfinden würden, war schon im Vorfeld absolut klar. Dafür sind Gitarrengott Angus & Co. nach über 40 Jahren einfach zu traditionalistisch und festgefahren. Doch Rock Or Bust, ihr 14. Studioalbum, überrascht zumindest in Nuancen. Etwa wenn die ergrauten kleinen Herren in „Rock The Blues Away“ auf den Spuren von Creedence Clearwater Revival und The Who wandeln, in „Miss Adventure“ einen lupenreinen elektrifizierten Blues à la Johnny Winter anstimmen oder in „Emission Control“ sogar richtig funky klingen.

Zudem würzen sie ihre griffigen, kompakten Kompositionen mit humorvollen Texten über antike Feldherren (!!), Umweltverschmutzung (!) sowie schnelle Frauen und kurvenreiche Autos, immerhin ohne sich allzu ernst zu nehmen. Was dem Vortrag genauso gut tut, wie die Tatsache, dass das Ganze lediglich 35 Minuten dauert und insofern – trotz einigem Leerlauf und Füllmaterial – nie wirklich langweilig wirkt. Was schon eine beachtliche Leistung ist, wenn der Hauptsongwriter, Rhythmusgitarrist Malcolm Young, mit Demenz ausfällt.

Aber wahrscheinlich hat der Rest der Truppe diesen Sound längst so verinnerlicht, dass sie ihn auch blind oder rückwärts runterspielen könnten – und das bis zum jüngsten Tag. (Kleiner Service für Statistiker: Der Begriff „Rock“ kommt, wie schon beim Vorgänger BLACK ICE, viermal in der Tracklist von ROCK OR BUST vor. STIFF UPPER LIP musste mit nur einer Nennung auskommen – Anm. d. Red.)