Agnes Obel
Citizen of Glass
[PIAS]/Rough Trade
Die Bildhauerin des Pop stellt ihre neuen Songs über den „Gläsernen Bürger“ in luftige Arrangements.
Man darf sich die Singer-Songwriterin und Pianistin Agnes Obel als eine Bildhauerin des Pop vorstellen, die sanft geschwungene Skulpturen in reichlich Kleinarbeit erstellt. Und Bilder wollen sich auch schnell zu den zehn neuen Songs gesellen, die die in Berlin arbeitende Dänin fast komplett in Eigenregie aufgenommen hat. Lediglich John Corban an der Geige und Kristina Koropecki und Charlotte Danhier an den Cellos erweitern den Klangraum für diese Musik, die im Zweifelsfall auch mit Stimme und Piano allein auskäme.
Ein kunstvoll arrangiertes Coverfoto, das die Musikerin vielfach kopiert zeigt, steht als Bild vor CITIZEN OF GLASS: Agnes Obel hat sich des Themas „Gläserner Bürger“ angenommen, und gut durchleuchtet sind hier auch die Arrangements, die jedem Instrument Luft zum Atem lassen, viele sind es eh nicht. Sanft und samtig liegt die Stimme auf all den sparsamen Tönen, die Obels Stimme gewinnbringend umschmeicheln. Mit ihrem Debüt PHILHARMONICS (2010) und dem Nachfolger AVENTINE (2013) hat Agnes Obel sich den Ruf einer Super-Chanteuse erworben, die formschön von den Dingen im Wandel erzählt. Mit diesem Album kann sie ihr Niveau halten; eine Prinzessin der Nachhaltigkeit, die von klein an hat Geschmacksbildung betreiben können.