alt-J

The Dream

BMG Rights/Warner (VÖ: 11.2.)

Die Chorknaben aus Leeds verlaufen sich in der Postmoderne und finden: Überraschungsei-Indie.

Der gloriose Opener „Bane“ macht es wieder vor: Die Herren Newman, Hamilton-Unger und Green sind Chorknaben, die sich in der Postmoderne verlaufen haben. Eine Affinität zu betörenden Harmoniegesängen und andächtigen Balladen trifft auf Arrangement Bingo. Und einen Songtext über Softdrinks.

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Bekanntlich kommt dabei überraschend viel Mitreißendes heraus, auch auf THE DREAM. Schwächelt das Trio, dann weil es allzu ausgiebig der Kontemplation frönt. Auch Studioalbum Nummer vier hat seine Längen, wenn alt-J nach zwei entspannten Nummern noch die akustische Pandemie-Ode „Get Better“ („I start the day with Tiramisu / Raise a spoon to frontline workers“) auspacken.

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Oder die letzte Etappe mit Doo-Wop-Säuseln, andächtigem Gospel und einem Crooner-Blues samt Meeresrauschen füllen. Hübsch zwar, aber etwas mehr Drive hätte hier nicht geschadet. Den gibt es dafür mit dem Neo-Soul-Groove der schmissigen Kryptowährungs-Hymne „Hard Drive Money“ und dem clubbigen „Chicago“. Kurz gesagt: So „cold and sizzling“ wie die zum Albumeinstieg angepriesene Cola ist der Wundertüten-Pop von alt-J im Jahr 2022 nicht mehr. Trotzdem steckt noch viel Schönes drin.

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