Alva Noto :: Univrs
Bitte nicht tanzen. Alva Notos elektronisch/experimentelles Konzeptalbum zum Thema universelle Sprache
Univrs hat wenig mit den Projekten Alva Notos aus der jüngeren Vergangenheit zu tun. Auch wenn gerade die jüngste Zusammenarbeit Carsten Nicolais mit Ryuichi Sakamoto eine positive Bemerkung wert ist. Eher ist Univrs der geistige Nachfolger des 2008er-Albums Unitxt, auf dem Carsten Nicolai textbasierte Dateien in Musik verwandelt hatte. Das Konzept hinter Univrs klingt erst mal ähnlich verschwurbelt, geht es doch um die „konzeptuelle Differenzierung einer universellen Sprache“. Hier kommt die beiliegende DVD ins Spiel. Auf der ist zu sehen, wie in Echtzeit Testbilder durch Audiosignale verfremdet werden. Melodien für Maschinen. Die Tracks sind stoisch und direkt, es gibt bis auf „uni acronym“ keine menschliche Stimme auf dem ganzen Album (und auch die von Anne-James Chaton vorgetragenen Wortfetzen erinnern mehr an eine Robotervariante von „MfG“ der Fantastischen Vier. Störtöne, Rauschen und Piepen sind mal mehr und mal weniger im Zentrum, wichtig ist vor allem: der Rhythmus. Der verführt sicher niemanden auf die Tanzfläche, diese langsam heraufbeschworenen Hypnosen sprechen aber für eine gewaltige Nachhaltigkeit. Ständig ertappt man sich beim Entdecken neuer Details. Das verhindert die Emotionslosigkeit des Vortrags, die bei dieser Versuchsanordnung eventuell zu befürchten ist. Sehr spannende Sache, die auch ohne den Konzepthintergrund lange fesselt.
Key Tracks: das Album funktioniert nur komplett
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