Album der Woche

Anaïs Mitchell

Anaïs Mitchell

BMG/Warner (VÖ: 28.1.)

Die Americana findet ihre nächste große Erzählerin.

Spätestens seit ihrer meisterhaften Orpheus-Umdeutung HADESTOWN (2010) zählt Anaïs Mitchell zu den großen Songwriterinnen Amerikas. Mittlerweile ist aus dem Album ein erfolgreiches Musical geworden, das ihr acht Tony-Awards eingebracht hat. Als Songwriterin sucht Mitchell nach göttlichen Momenten in banalsten Dingen. Weil das Finden seine Zeit braucht, erscheinen ihre Soloalben recht selten, zumal sie als Sängerin für die Projekte Bonny Light Horseman und Big Red Machine auch Gruppenverpflichtungen erfüllt.

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Dass sie ihrer ersten Platte nach acht Jahren Pause ihren eigenen Namen gegeben hat, ist eine konsequente Entscheidung: Mitchell schrieb viele der Songs während ihrer Schwangerschaft, in deren Verlauf sie in die alte Heimat Vermont, zurückzog. Der Song „Brooklyn Bridge“ erzählt von diesem Aufbruch zurück in die Vergangenheit, „Bright Star“ vom „wine of ages“, der einem Menschen zwar auch keine Weisheit schenkt, aber immerhin eine Ahnung davon, wer man ist. Mitchells Musiker*innen (darunter Aaron Dessner) wissen, was sie zu tun haben: tupfen und zupfen statt schrammeln und lärmen.

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