Angels & Airwaves
Lifeforms
Rise/Ada/Warner (VÖ: 24.9.)
Synthie-mentale 80er-Huldigungen des geschassten Blink-182-Mitglieds.
Kritikerlieblinge waren Angels & Airwaves gewiss noch nie. Was vielleicht auch an solchen Aktionen liegt: Zur Ankündigung von LIFEFORMS schoss die Band das komplette neue Werk per Kapsel und begleitendem Videomitschnitt ins Weltall, und damit – wie so oft auch musikalisch – mal wieder über das Ziel hinaus. Seit ihrem Debüt WE DON’T NEED TO WHISPER im Jahr 2006 bemüht sich die von dem ehemaligen Blink-182-Gitarristen und -Sänger Tom DeLonge einst als Zwischenzeitvertreib gegründete Gruppe um große Gesten – und eifert dabei bemüht dem großangelegten Pathos-Pop von U2 in Kombination mit Art- und Space-Rock-Anleihen nach.
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Schon im Kraftwerk und die Killers gleichermaßen auf den Plan rufenden Opener „Timebomb“ bedient sich DeLonge mit
der Zeile „You’re an accident waiting to happen“ bei U2s „Who’s Gonna Ride Your Wild Horses“. Abgesehen davon bleiben primär die 80er-Jahre der formale Fixstern für den UFO-begeisterten DeLonge. Synthie-Pop wie „Spellbound“ ist dabei allerdings vom Evergreen-Charakter einer Reihe von Erasure-Songs weit entfernt (und näher an A Flock of Seagulls), während (nicht nur) „Automatic“ so klingt, als würden The Cure auf einmal damit anfangen, die Gesangsmelodien von Blink-182 zu adaptieren. Das mit Punk-Elementen im Sinne von Frank Turner spielende „No More Guns“ verstört aller musikalischer Anglophilie zum Trotz – und vor dem Hintergrund DeLonges Pennäler-Punk-Vergangenheit umso mehr.