Angus & Julia Stone
CAPE FORESTIER
Vertigo/Universal (VÖ: 10.5.)
Geschwisterlicher She&Him-Folk, der leider seinen USP auf der Strecke lässt.
Angus & Julia Stone eilt ein nobler Ruf voraus. Das liegt vor allem an ihrem wunderbar entrückten Debüt A BOOK LIKE THIS (2007) und ihrem späteren Radiohit „Big Jet Plane“. Seitdem wird das australische Geschwisterpaar mit Preisen überhäuft, sogar Rick Rubin produzierte sie einmal.
AmazonAuch ihr neues Album, das fünfte, fängt vielversprechend an: „Losing You“ ist die undramatischere Pärchenversion von Blake Mills’ Singer/Songwriter-Kleinod „Wintersong“. Die Joanna-Newsom-Reminiszenz blitzt in „City Lights“ durch, dazu Wildwest-Gepfeife, Chöre und repetitive, minimale Percussions. Doch, doch, das ist ein schönes kleines Stück Musik. „Country Sign“ hält ihren inneren Bob Dylan hoch, ein bisschen Blues und Folk, hier ein Banjo, da eine Steel Guitar. Alles ganz dezent, so wie die Farbtöne bei „& Other Stories“ oder irgendwelchen Hygge-Stores.
Und von da an wird es so beliebig wie „The Frostier“, das auch von Landsmann Jack Johnson stammen könnte. Die in diesem Magazin einst gefallene Unterstellung „Kuschelrock“ klingt gemein, ist aber nicht unberechtigt: Auch diese Platte kann man gut und gerne beim ersten heimischen Date zu Kerzenschein anmachen, ohne Gefahr zu laufen, dass das Gegen über wegrennt. Im Falle von zu viel Rotwein aber vielleicht einschläft.
Welche Alben im Mai 2024 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.