Arcade Fire
WE
Columbia International/Sony
Das kanadische Indie-Kollektiv lädt in sein neues Reich aus faszinierenden Gegensätzen.
Schon das Single-Doppel „The Lightning I,II“ ließ vermuten, dass die Synth-Pop-Experimente von EVERYTHING NOW vorüber sind. Für große Teile des sechsten Albums von Arcade Fire, die sich einst auf Art-Rock nach Indie-Art spezialisiert hatten, trifft dies auch zu – obschon Scissor-Sisters-Effektquerschläger erlaubt bleiben.
Vom Radiohead-Klangvertrauten Nigel Godrich zusammen mit Win Butler und Régine Chassagne produziert, ist WE von Dualität bestimmt. Dies findet nicht allein in der (thematischen) Segmentierung in eine isolierte, individuelle Album-Seite sowie eine wiederverbunden-kollektive seinen Ausdruck, sondern zieht sich zuweilen auch durch die Songs selbst.
Vom verhuschten Piano-Tröpfeln über Tanzflächentricks aus der Killers-Kiste bis hin zu Schrammelgitarren und den ganz großen Gesten; von der Lennon-haft beginnenden und im Verlauf SERGEANT PEPPER bis HUNKY-DORY-Bowie evozierenden Suite „End Of The Empire I–IV“ bis zu Chassagnes charmantem Disco-Glitzerkugel-Moment „Unconditional II (Race and Religion)“ machen Gegensätze – gleichwohl die dabei nie unter den Tisch gekehrten Zwischentöne genauso – die Faszination von WE aus.
Hört „WE“ von Arcade Fire hier im Stream: