Astronauts, Etc.
Living In Symbol
Company/Indigo
Entspannter Kammerpop zwischen Mondspaziergang und 70er-Nostalgie.
Wie klingt ein Algorithmus? Anthony Ferraro aus der Bay Area weiß es, er hat einen Algorithmus geschrieben, der wiederum in anderen Algorithmen nach sich wiederholenden Elementen sucht, diese in einen Rhythmus übersetzt und somit zu Beats macht. „Hypothetical Beats“ heißt das kleine Programm, er hat es für ein paar Tausend Dollar verkaufen können, nicht auszuschließen, dass an Maschinenmusik interessierte Leute wie Brian Eno oder Aphex Twin Ferraros Programm nutzen, um generative Musik zu entwickeln. Nun ist Ferraro selbst auch Musiker, doch sein Debütalbum unter dem Projektnamen Astronauts, Etc. ist meilenweit entfernt von den Klängen des Silicon Valley: Zusammen mit seinem Kumpel Chaz Bear alias Toro Y Moi hat Ferraro eine hoffnungslos nostalgische abseitige Pop-Platte aufgenommen.
Alles klingt warm und angenehm verhallt, die Harmonien sind wohlüberlegt, die Gitarren entweder ganz nah am Ohr oder gar nicht vorhanden. Songs wie „The Border“ verbinden den 70er-Jahre-Futurismus von David Axelrod mit Easy Listening und Indie-Pop, den wunderbaren Basslauf hat man noch Stunden später im Ohr. Ein Stück wie „The Room“ hätte einen Platz auf MOON SAFARI von Air verdient gehabt, „Kelly On The Moon“ ist sogar eine direkte Hommage an das Wohlklangmeisterwerk der Franzosen, und Anthony Ferraro weiß genau: Schönheit dieser Art stellt kein Algorithmus der Welt her.
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