Auf der anderen Seite
Wir wissen nicht, welche Vorstellung Frances McDormand von Rock’n’Roll hat. In jedem Fall attestierte sie Fatih Akin bei der Übergabe des Goldenen Bären für Gegen die Wand, sein Film sei „Rock’n’Roll“, was man nun gerne als Zitat heranzieht, um von Akins Wildheit und Entschlossenheit als Filmemacher zu schwärmen. Aber abgesehen davon, dass es genug Rock’n’Roll gibt, der riecht wie alte Socken, sollten die Alarmglocken schrillen, wenn ein Musiker seine Unangepasstheit hinter sich lässt, um der Welt zu beweisen, dass er auch Ambition auf dem Kasten hat. So ist Auf der anderen Seite, zweiter Teil von Akins „Liebe, Tod & Teufel“-Trilogie, eine zwiespältige Sache, weil man in der tragischen Geschichte sechs sich in Deutschland und der Türkei kreuzender Lebenswege jederzeit das zunehmende Selbstbewusstsein und Können des Filmemachers sieht, aber eben auch die Anstrengung, einen durchdachten, klugen Film zu machen. Auch das ist cool. Aber Rock’n’Roll ist besser.
Mit Baki Davrak, Hanna Schygulla u.a.
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