Avey Tare :: Down There

Mit glitschigen R'n'B-Beats ins Unterwasserreich: David Portner hat die Musik von Animal Collective für sein Solo-Debüt kurzerhand tiefer gelegt.

Wenn Panda Bear (bürgerlich: Noah Lennox) der Popstar unter den Animal-Collective-Musikern ist, dann kommt David Portner alias Avey Tare die Rolle des pathologischen Fricklers, Forschers und Grüblers der Band zu. Es ist nicht so, dass man gar nicht mehr erkennen würde, welcher größeren Erfolgsgeschichte dieses Solowerk entsprungen ist, aber über die Strecke von 35 Minuten lässt David Portner auf Down There kaum eine Gelegenheit aus, sich aus dem Schichtpopgesamtkunstwerk des Animal Collective in Soundtiefen fallen zu lassen, die die Musiker im Gruppenverband noch nicht erkundet haben. Dabei ist mit Down There ein Neun-Track-Album ohne Höhepunkt entstanden, David Portner bewegt sich auf glitschigen R’n’B-Beats, er dreht sich in seinen Loops, Brodel-, Blubber- und Gurgelstimmen. Ohne Kopfhörer wird der Hörer schwer Einlass finden in diese trüben Soundwelten, in denen die Sub-Bässe mit den Synthesizern und Vokal-Samples um die besten Plätze kämpfen. Down There hat Avey Tare mit seinem Animal-Collective-Kollegen Josh Dibb alias Deakin aufgenommen, die Tracks entstanden in einer zum Studio umfunktionierten Kirche in New York. Wenn man den Vergleich mit den lichten, eleganten Solo-Alben von Panda Bear bemühen möchte, dann hat Avey Tare die dunkle, schwere Seite von Animal Collective herausgearbeitet. Er ist im Kanal der Welt verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht.