Banks & Steelz
Anything But Words
Warner Bros/Warner
Der Sänger von Interpol und der Produzent des Wu-Tang Clan versuchen sich an einer Rap-Rock-Mischung.
Alles außer Worte? Diese Werkmethode hat es bei Paul Banks schon gegeben. Anfang 2013 hat er das Mixtape „Everybody On My Dick Like They Used To Be“ veröffentlicht. Dafür blieb er zur Abwechslung stumm und überließ El-P, Talib Kweli und Mike G von Odd Future das Sprechen. Der stets etwas angesäuert wirkende Sänger von Interpol hatte sich so zum ersten Mal als Künstler ins HipHop-Genre vorgewagt, in dem er sich privat schon seit langer, langer Zeit zu Hause fühlt. Zusammen mit dem legendären RZA aka Bobby Digital aka Steelz aka eigentlich Robert Fitzgerald Diggs legt er ein Album vor, das sowohl in HipHop- als auch in Rock-Kreisen für Unruhe sorgen wird. Können Koryphäen aus diesen Lagern zusammen eine gute Figur machen? Sie können!
Die beiden haben sich bei gemeinsamen Schachrunden kennengelernt, aber davon hört man schon im Opener „Giant“ gar nichts. Polternde Beats, merklich Speed und ein RZA, der nicht mehr einzukriegen ist, sorgen für Aufregung. Motiviert waren die zwei auf jeden Fall. Wenn einer von beiden im Studio keine Zeit mehr hatte und gehen musste, machte der andere einfach weiter. Mit „Ana Electronic“ zum Beispiel, wo die beiden entspannter und noch feiner aufeinander abgestimmt wirken.
Für „Sword In The Stone“ bellt RZA so aufgeladen los, wie man es sonst nur von den frühen Public Enemy kennt. „HipHop music, I love it with a passion“, sagt er. War ja klar gewesen. Die Grenzen des geliebten Genres werden erst im Verlauf des Albums so richtig aufgebrochen, wenn etwa in „Wild Season“ Florence Welch als Sängerin zum Einsatz kommt. Bemerkenswert sind auch der tiefe Bass und die sanfte Orgel in „Conceal“, sowie die spielerischen Tracks „Can’t Hardly Feel“ (mit Nähe zu „I Need Love“ von LL Cool J) und „One By One“. Dann spürt man, wie sehr sich dieses Projekt in den drei Jahren seines Entstehens eingegroovt und verfestigt hat.