Baxter Dury

The Night Chancers

PIAS/Rough Trade (VÖ: 20.3.)

Der Meister des Grummel-Easy-Listening folgt einer Schar von Nachtgestalten.

„I’m not your fucking friend“, stellt Baxter Dury erst einmal klar. Etwas später säuselt der Frauenchor freundlich: „Who the fuck are you, my friend?“ Hey, dass der Sohn der Protopunk-Legende Ian Dury schon genetisch bedingt schlechte Laune verbreitet, ist keine Neuigkeit.

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Auf seinem sechsten Album THE NIGHT CHANCERS aber verfeinert er den Ansatz: Die Diskrepanz zwischen dem grummelnden Sprechgesang von Dury und den hellen Frauenstimmen ist ebenso Programm wie die seltsam ungelenken Bollerbeats, die mal mit verhallten Dub-Gitarren, mal mit Sixties-Softporno-Sounds, seltener mit dickem Streicherpathos kontrastiert werden.

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Aus solchen Ambivalenzen bezieht die Musik ihre Spannung, während Dury in verschiedene Rollen schlüpft. Mal ist er der Instagram-Stalker, mal hat er eine Pille zu viel geschluckt, mal torkelt er durchs Viertel, und immer wieder himmelt der Voyeur – unbeleckt von der #MeToo-Diskussion – aus der Ferne eine unerreichbare Schönheit an. Diesem Aufmarsch an Verlierern, Verlorenen und Nachtgestalten folgt Dury mit der bärbeißigen Herzlichkeit eines Berliner Taxifahrers.

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