Benjamin Biolay
Grand Prix
Polydor/Universal (VÖ: 26.6.)
Der Star des Nouvelle Chansons schlendert zwischen Rave, Britpop, House und Funk.
Der Titel weckt natürlich Assoziationen: Motorsport zum Beispiel, Teenage Fanclub sowieso, dazu vielleicht noch den gleichnamigen Frankenheimer-Film mit Yves Montand und Françoise Hardy aus dem Jahr 1966. Im Fall von Benjamin Biolay trifft alles gleichermaßen zu, aber der in einer Kleinstadt geborene Multiinstrumentalist mit klassischer Ausbildung und Schauspieler mit einer Leidenschaft für den Motorsport ist ja eh ein Wanderer zwischen den Kulturen Film und Musik.
AmazonIn der Champions League der französischen Gesellschaft spielte er als Schwiegersohn von Catherine Deneuve und Marcello Mastroianni auch, da verblasst sogar die ehemalige Beziehung zu Vanessa Paradis. In Frankreich ist BB ein Star, bei uns führt er weiterhin ein Schattendasein. Das wird daran liegen, dass der 47-jährige Alleskönner konsequent in seiner französischen Muttersprache singt. Die Musik kann es jedenfalls nicht sein, Biolay ist ein Meister im Verschmelzen von Genres und Stimmungen, die Lässigkeit und Dunkelheit verbinden.
GRAND PRIX schlägt gewaltige Bögen von der Hacienda in Manchester zum Chanson, von symphonischen Synthie-Pop zu Elektronik. Biolays Rave kommt aber nicht auf Amphetaminen, sondern Prosecco daher, Streicher-Arrangements wurden cremig angerührt. Der Franzose benutzt in seinen Texten zwar die Terminologie aus dem PS-Sport, aber seine Songs kommen nie in den roten Drehzahlbereich. Hier streift ein Musiker eher entspannt durch seine Sammlung, in der garantiert Platten der Smiths, Strokes, New Order oder aus dem House und TripHop stehen, aber all diese Einflüsse werden in die Welt des Chansons geholt.