Best Coast
Fade Away
Jewel City/Kobalt Label Services/Rough Trade
Das Indie-Rock-Duo verkürzt die Wartezeit zur dritten Platte mit einem vielversprechenden Mini-Album.
Die Sonne erhebt sich über dem Horizont. Zwischen Smog-Schwaden ragen Wolkenkratzer in die Höhe. In den Morgenstunden wirkt die Stadt noch still, doch bald beginnt der Tag, und dann wird man wieder von Lärm und Stress erschlagen. Das Cover von FADE AWAY, des neuen Mini-Albums von Best Coast, ist so unterschwellig melancholisch wie die Songs der Platte. Bethany Cosentino und Bobb Bruno zaubern wieder (diesmal sieben) sonnige Kompositionen – ihre besten bisher – aus dem Hut, von deren Eingängigkeit man sich aber nicht täuschen lassen sollte: Cosentinos Herz bricht immer und immer wieder. Sie sagt ihrem Baby goodbye („I Wanna Know“), erkennt sich selbst vor lauter Liebeskummer nicht wieder („Who Have I Become“, „Fear Of My Identity“) und hat rote Augen vom vielen Weinen („Baby I’m Crying“). Kritiker spotten zuweilen über die simplen Texte der Sängerin.
Zu Unrecht: Ihre Lyrics passen vorzüglich zu den altmodischen, Phil-Spectorverliebten Melodien. Best Coast mögen keine innovative Band sein. Innerhalb der engen Grenzen, die sie sich gesteckt haben, sind sie aber erstaunlich beweglich: Vom Lo-Fi der ersten EPs über den hallenden Bombast von CRAZY FOR YOU bis hin zum ausproduzierten THE ONLY PLACE hat sich das Duo soundtechnisch bis jetzt nicht wiederholt. FADE AWAY zeigt die Band nun irgendwo zwischen den Pretenders, Sleater-Kinney und Liz Phair. Einen schöneren Vorboten für das 2014 erscheinende dritte Album könnte man sich kaum wünschen.