Beyoncé :: 4
Columbia/Sony Music
Zahme Vorstellung der einstigen Unabhängigkeitskämpferin des R’n’B
Auf diese Frau konnten sich früher alle einigen. Pop-Hörer, Indie-Rocker und HipHopper waren begeistert, als sie über die ständigen Rechnungen schwadronierte, zu einem Sample von Stevie Nicks mit dem Hintern wackelte oder zu Beginn ihrer Solokarriere in „Crazy In Love“ aus dem Häuschen geriet. Alles Pflichterlebnisse. Seit einiger Zeit tut man sich schwer, die Texanerin als zwingend zu empfinden. Auch dieses Album enttäuscht eher. Früher begann Beyoncé ihre Longplayer mit einem Paukenschlag, jetzt geht es mit Balladen, gemütlichem Soul für Vorstadteigenheime, „Halo“-Plagiaten und verkrampftem Konsenszeug los. Warum? Beyoncé hat schon viel erreicht und kann sich nicht ernsthaft einbilden, dass die Übermenschnummer à la MJ oder Whitney Houston in der heutigen Zeit noch funktioniert und es immer größer, höher und weiter gehen kann. Zumal ihr ein offensichtlicher Mainstreamsound auch überhaupt nicht steht. Am besten ist es, wenn ihre wuchtige Stimme in Duelle mit allerlei flippigen Soundeffekten verstrickt wird. Das ist schon noch der Fall, in „Countdown“ etwa. Auch „Run The World (Girls)“, die an Major Lazer angelehnte Vorabsingle, geht in diese Richtung. Leider war die ein Flop. Keine gute Nachrichten für all jene, die wollen, dass Beyoncé mal wieder eine wilde unwiderstehliche Nummer abzieht.
Key Tracks: „Love On Top“, „Countdown“, „Rather Die Young“
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