Big Sexy Noise :: Trust The Witch
Le Son Du Maquis/Broken Silence
Avant-Rock: Vertrauen Sie der Hexe. Die Wiederentdeckung der Lydia Lunch in Zeiten des Neo-Mystizismus
In Zeiten, in denen Neo-Mystizismus auf der einen Seite und dieses spezielle Berlin-Multimedia-Performance-Dingens von stark geschminkten Frauen in zerrissenen Netzstrümpfen auf der anderen immer noch ganz groß sind, muss Lydia Lunch wiederentdeckt werden. Die Original-Witch aus New York, Sängerin, Autorin, Schauspielerin, die ihre auf Antikommerzialität aufgebaute „Karriere“ Ende der 70er-Jahre mit James Chance bei der No-Wave-Band Teenage Jesus & The Jerks begonnen hatte, später mit Nick Cave, Thurston Moore und Sonic Youth zusammenarbeitete und deren Soloalben Queen Of Siam (1979) und 13.13 (1981) in jeder anständigen Plattensammlung stehen sollten. Es spricht für einen Kulturromantiker wie Omar Rodriguez-Lopez, in jüngerer Zeit mit der heute 52-Jährigen zusammengearbeitet zu haben. Im Jahr 2009 erschien das erste Album von Lunchs aktueller Band Big Sexy Noise. Auf dem zweiten Album dieser Semi-Allstar-Band mit Gitarrist James Johnston (Gallon Drunk, Faust), Schlagzeuger Ian White (Gallon Drunk) und Keyboarder und Saxofonist Terry Edwards (PJ Harvey) gibt es schleppend-schweren Anti-Blues, über den Lydia Lunch ihre Kommentare zur Lage der Welt und in eigener Sache herausspuckt. Es hat sich also nicht viel verändert. Muss es auch nicht. Musik, Texte und Darbietung sind heute noch so wertvoll wie sie es vor 30 Jahren gewesen sind.
Key Tracks: „Trust The Witch“, „Collision Course“, „You’ve Crossed The Line“
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