Black Country, New Road
FOREVER HOWLONG
NInja Tune/Rough Trade (VÖ: 4.4.)
Wenig Komposition, viel Improvisation. Das Ergebnis: Folk-Kunstmusik wie im Rausch.

Der Award für die beste Reaktion auf den Abgang des Stammsängers geht an Black Country, New Road. 2022 verließ Isaac Wood die Gruppe. Ein Jahr später erschien der Konzertmitschnitt LIVE AT BUSH HALL mit acht neuen Stücken. Die Botschaft: Es geht weiter. Auf FOREVER HOWLONG, dem dritten Studioalbum, wird der Gesang nun unter den drei weiblichen Mitgliedern aufgeteilt. In den besten Momenten fließen die Stimmen ineinander, nachdem sie sich gesucht haben und schließlich finden.

Für die Instrumente gilt das gleiche: Black Country, New Road spielen wie eine Jazz-Folkband. Es wird wenig komponiert, viel improvisiert. Was deshalb funktioniert, weil in dieser Gruppe jede und jeder sein Instrument beherrscht. Lieder wie „Mary“ oder „For The Old Country“ erinnern an Folk-Abenteurer von Incredible String Band oder Lankum.
Das sechs Minuten lange „Socks“ besitzt die kammermusikalische Verrücktheit der Stücke von Joanna Newsom. Bei „Happy Birthday“ zeigt die Band, dass ihnen der Postpunk-Lärm der frühen Aufnahmen noch in den Knochen steckt. Der irrste Trip ist „Nancy Tries To Take A Night“, ein Song, der die vielen Turbulenzen im Kopf der Protagonistin vertont, inklusive eines Parts zwischen Breakbeat, Steve Reich und den Pogues. Und dann ist da noch das Titelstück mit einem Blockflötenarrangement zum Niederknien. Es ist die finale Rache an das QuälInstrument der Grundschuljahre: Sogar mit den Hohltröten lässt sich Kunst machen.
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