Blonde Redhead
SIT DOWN FOR DINNER
Section1/PIAS (VÖ: 29.9.)
Das erste Album des Dream-Pop-Trios nach neun Jahren kommt etwas arg verträumt daher.
Dabei fängt alles recht vielversprechend an: Der Opener „Snowman“ zieht einen mit einem hypnotischen Zwei-Akkord-Groove ins Album hinein, bevor Sängerin Kazu Makino auf „Kiss Her Kiss Her“ das erste Mal die Stimme erhebt und den Song irgendwo zwischen Dream-Disco und Barockharmonien in den Pop-Himmel hebt. Wenn ihre Stimme im Vordergrund steht, sind Blonde Redhead auch am besten: Das leicht nasale Hauchen, hinter dem eine gewisse Aggressivität lauert, bringt Spannung in die verträumten Songs.
AmazonÜbertriebene Verträumtheit am Rand zum Einschlafen ist dann aber auch der Grund, warum das Album den guten Ersteindruck nicht bestätigen kann. Für jedes Highlight wie das flotte „Sit Down For Dinner Pt. II“ gibt es einen uninspirierten Schunkler wie das in Hall ertränkte „I Thought You Should Know“. Gerade die Albummitte sackt etwas ab, lädt zum sanft Dahinschlummern ein. Dass das Trio dann nochmal kurz aus dem selbstinduzierten Schlaf aufwacht, um auf „Before“ einen von entrückten Akustikgitarren getragenen intensiven Pop Song mit Monster-Refrain zu liefern, entschädigt nur etwas.