Bonnie „Prince“ Billy :: Wolfroy Goes To Town
Domino/Good To Go
Folk: Der Lordsiegelbewahrer renitenten Außenseitertums hat ein heimelig-akustisches Werk von aufrichtiger Stille gemacht
Wer „Bonnie, Prince‚ Billy“ heute noch ein Pseudonym nennt, hat schon länger im Unterricht gepennt. Der Amerikaner Will Oldham findet in der Prinzenrolle seine Bestimmung: Bonnie „Prince“ Billy führt als Lordsiegelbewahrer renitenten Außenseitertums ein Eigenleben, der Künstler mit dem voluminösen Rauschebart, dem die besten Folkies dieser Jahre an den Lippen hängen, verschreibt einer Generation von Liedautoren Optik und Sound. Nachzuhören auf mindestens einem Album pro Jahr, Coverversionen, Kollaborationen, Tourneen, Tourneen und Tourneen. Es geht inzwischen „nur“ noch um Variationen jener entspannten Modellarbeiten und Abbruchunternehmungen, die der Künstler an dem vornimmt, was sonst so selbstzufrieden amerikanisch Americana heißt. Auf Wolfroy Goes To Town wird der elektrische Bandsound zugunsten einer heimeligen akustischen Atmosphäre zurückgefahren, damit stehen wir ungefähr wieder bei den besonders beliebten Billy-Records der Jahrtausendwende. Es ist ein großer Kreislauf, in den man an nahezu jeder Stelle neu einsteigen kann, mit der so schön brüchigen und so sanft bebenden Stimme des Gurus und dem Chor der Seinen, der immer so klingt, als käme er aus dem nächsten frommen Gemeindehaus nebenan. In der Stille liegt die Stärke dieser Platte („New Whaling“, „New Tibet“), die Bilder erzählen die Pointe: Im Video zur Single „Quail And Dumplings“ trifft ein Giftpfeil den Mann mit Bart, der hinaus auf See in die Freiheit will. Alles ist endlich, nur diese Musik lebt und lebt und lebt.
Key Tracks: „New Whaling“, „Quail And Dumplings“, „New Tibet“
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