BoogalooPowWow: Dancefloor Rendez-Vous in Nuyorica :: Sampler Und Compilations

BoogalOO oder: wie sich Latinos in New York Ende der 60er emanzipierten und zu Musik aus ihrer Heimat abfeierten. Da ist also dieser Typ, der traurig auf das Meer hinausblickt, weil er kein Geld hat, um nach Trinidad zurückzukehren. Willie Rosario heißt der Mann, und sein Heimweh erstickt er mit dem „Calypso Blues“. Aber dann erspäht er eine Frau mit einladendem Blick, die auf der Tanzfläche mit den Hüften schwingt. Schon trommeln sich die Perkussionisten in Trance, spielt der Pianist perlende Akkorde, setzen Bläser ein und verwandelt sich die Trauerstimmung des Erzählers in Feierlaune. Es ist ein typisches Beispiel für einen Boogaloo-Track. Die spritzige Mischung aus Prä-Salsa, 60s-Soul und Jazz hält sich nach wie vor hartnäckig im Bewusstsein der Partyklientel. Vor einigen Jahren wurden Veröffentlichungen des maßgeblichen Labels Fania neu auf den Markt gebracht, nun folgt eine Zusammenstellung der Londoner Connaisseure von Honest Jon’s. Zu Ray Barretto (mit dem für ihn eher atypischen Son-Track „Fuego Y Pa’lante“), Tito Rodn’guez und Maehito gesellen sich Musiker, die hauptsächlich per Single aufgefallen sind: Manny Corchado mit seinem Klassiker „Pow Wow“, Kako oder Bobby Pauneto. Rosarios zweiter Auftritt mit „Shining Knight“ und Diane & Caroles „Feelin 1 The Pain“ sind typische Beispiele für Latin Soul und zugleich der Beweis, dass sich die Interpreten nicht nur nach Trinidad und anderen fernen Ländern sehnten. Sie waren längst in New York angekommen, wo sie mit ihrem Migrantensound an Straßenecken und in Bars für kochend heiße Stimmung sorgten.