Boxed In

Boxed In

Nettwerk/Soulfood

Electropop: Wären Hot Chip heute noch relevant, würden sie wohl genauso klingen wie Boxed In.

Oli Bayston siedelt seine neue Musik als Boxed In zwischen „Krautrock und House“ an, auch wenn sich die von ihm angeführten Einflüsse von Can, Cluster und Neu! in überschaubaren Bahnen bewegen. Auch die von ihm erwähnten Pépé Bradock und Theo Parrish würde man nicht gleich als erste Referenzgrößen für die Musik von Boxed In heranziehen.

Nach weniger beachteten Stationen als Mitglied der bereits 2009 aufgelösten Band Keith und seiner durch- aus überzeugenden Zusammenarbeit mit Produzent Dan Carey (Hot Chip, Kate Tempest) als Scotti Brains ist Oli Bayston bei seinem ersten Soloprojekt nun einen großen Schritt vorangekommen und liefert elf erstaunliche Songs ab, in denen er eine gute Balance zwischen klassischen Pop- und zeitgemäßen Elektronik-Elementen findet. Dass er früher bereits Stücke für The 2 Bears geschrieben, einigen Produktionen von George FitzGerald seine Stimme geliehen und Acts wie Charlie Boyer And The Voyeurs, Rosie Lowe und The Bohicas produziert hat, ist dabei durchaus von Vorteil.

Mit Boxed In setzt er die große Tradition britischer Mittelstandskids seit den späten Siebzigerjahren gekonnt fort, sich elektronisch geprägter Dancemusik auf gänzlich unprätentiöse Weise zu nähern und dabei sehr gute und überzeugende Ergebnisse zu erzielen. Tracks wie „False Alarm“, „Run Quicker“ oder die herrlich melancholisch eingefärbte Ballade „Wild West“ geben jedenfalls viel Anlass zu der Hoffnung, Boxed In könnte mehr sein als nur eine kurze, vorübergehende Momentaufnahme im Leben von Oli Bayston.