Boz Scaggs
Memphis
429 Records/Sony Music
Klassiker und eigene Songs vereint der aus Ohio stammende 68-Jährige zu einem weiteren abgeklärten Alterswerk aus Soul, Blues und entspanntem Rock.
Einem alten Fahrensmann wie William „Boz“ Scaggs ist wenig fremd: Ende der Sechziger spielte er in der Steve Miller Band zwei fabelhafte Alben (CHILDREN OF THE FUTURE und SAILOR) lang Blues grundierte, psychedelisch gefärbte Rockmusik, als Solist reüssierte er auf diversen Longplayern zwischen archaischem Blues („Loan Me A Dime“ mit, in my humble opinion, einem der formidabelsten Gitarrensoli ever, courtesy of Duane Allman), artifiziellem Pop (das Multi-Platin-Werk SILK DEGREES) und amüsanten Mainstream-Belanglosigkeiten. Mit COME ON HOME fand der damals 53-Jährige 1997 zurück zu seinen Wurzeln: Soul und Blues bestimmten sein Tun, es war der frühe Beginn von etwas, das sich als ultra-relaxtes, weil keinem mehr etwas beweisen wollendes, Alterswerk entpuppen sollte. Und in dieser Tradition steht auch das stark autobiografisch geprägte MEMPHIS mit seinem Mix aus Coverversionen von Klassikern wie „Rainy Night In Georgia“ und „Corrina Corrina“, Paradestücken von Kollegen wie Steely Dan („Pearl Of The Quarter“), Willy DeVille („Mixed Up Shook Up Girl“) und John „Moon“ Martin („Cadillac Walk“) sowie diversen Originalen. Ein entspanntes, seelenvolles, im besten Sinne altmodisches, wenn auch nicht durchgehend packendes Album.