Brandon Flowers :: Berlin, Huxleys Neue Welt
Langeweile aus Las Vegas: Brandon Flowers, regierender Frontmann des Mega-Unternehmens The Killers, stellt sein Solo-Werk FLAMINGO im Berliner Huxley’s vor
Das hätte ein Abend werden können! Indierock-Sexsymbol Brandon Flowers lädt zum Gecroone in intimer Runde und schürt damit Erwartungshaltungen der Fans, die sich schon am Vormittag vorm Huxley’s niedergelassen haben und noch einige Stunden bis zum Konzertbeginn um 22 Uhr auszuharren haben. Stimmungsvoll getragen und 70er-countryesk mutet der Opener „When The Lights Go Down“ an, den Dandy Brandon im Hosenträger-Schick und mit seiner sechsköpfigen Band im Rücken zelebriert. Thema ist Las Vegas, auch die Deko spielt mit und verbreitet rotsamtigen, holzigen Glam-Vegas-Kitsch.
Die Mannschaft ist keinesfalls Killers-Kopie: Die Band mutiert gelegentlich zu The Band mit Bart, was den Songs gut tut – je weiter in Richtung 70er-Naturnähe gegangen wird, desto organischer wird’s. Im Laufe des komplett vorgestellten Albums aber gleitet der Musikerkader hinter Flowers ins Belanglose ab, ohne Gesicht und nur dann auffallend, wenn Gitarre oder Kickdrum zu laut ballern.
Zwei Ausnahmen der Regel: Der einer Crosby, Stills & Nash-Session entsprungene Keyboarder ist ein haariger Gesell, der in seiner Schwerstarbeit aufgeht. Am entgegen gesetzten Ende der Bühne weilen zwei nicht ganz so vitale, dafür stimmlich gewaltige Background-Sängerinnen, die die Songs zum Strahlen bringen. Brandon selbst hat erstmal eher Spaß – er stapft über die Bühne, stemmt die Fäuste in die Seiten und benutzt sogar einmal die Hosentaschen! „Aha“, denkt man da, „der fühlt sich so wohl da, der benimmt sich grad wie im Proberaum.“
In der Tat wirkt die Show zuweilen wie ein Durchlauf, der nicht ganz ernst gemeint ist, da Flowers’ Motivation mit der Zeit nachzulassen scheint. Obwohl genug glamige Choreographie geboten wird: „Mein Brüder und Schwestern!“, adressiert er seine Gemeinde und kündigt an: „We are going through something together! Can you carry me?“ Anscheinend vertraut er nicht so ganz darauf und emigriert innerlich, der Knoten platzt nicht.
Wo im vorderen Drittel mittels Kim-Carnes-Cover „Bette Davis Eyes“ noch für Stimmung gesorgt wurde, so reißt es für die Mitte-hinten angesiedelte Killers-Nummer „Losing Touch“ grade mal okaye Begeisterung. Und als nach einer Stunde die Stücke alle sind, kommt Flowers zur Zugabe zurück: Vom Killerschen „When You Were Young“ gibt’s eine Aku-Version. Das war’s dann auch, er macht den Verschwindibus ohne weiteren Gruß und hinterlässt mir schalen Nachgeschmack: Handwerklich hochsolide gewesen, das ganze. Aber mehr auch nicht. No sex, no danger, no Rock’n’Roll. Echtes Las Vegas halt.
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